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Yoga

Mantras: Lass deine Gedanken fliegen

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Wofür Mantras wunderbar sind: Um deine Gedanken zu fokussieren und ihnen einen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Was hinter dem Begriff  steckt und wie du Mantras anwendest, liest du hier.

Mantras sind seit Jahrtausenden im Hinduismus verwurzelt. Dabei handelt es sich um Silben, Worte, Verse, Gedichte, Lieder oder Sprüche auf Sanskrit. Diese stammen aus den Veden und den Upanishaden, jahrtausendealte, heilige Schriften des Hinduismus. Der Begriff Mantra selbst stammt auch aus dem Sanskrit und setzt sich aus den Worten manas und tram zusammen. Manas bedeutet Geist, tram bedeutet so viel wie schützen, Schutz oder Instrument. Das heißt Mantras sind da, um deinen Geist zu schützen.

So wirken Mantras

Im Buddhismus und Hinduismus haben Mantras eine spirituelle Bedeutung. Sie werden entweder gesungen, still im Geist aufgesagt oder laut ausgesprochen. Das vielfache Rezitieren, also Wiederholen eines Mantras, soll dabei helfen, dass es seine Wirkung entfalten kann. Das Wiederholen eines Mantras wird auch als japa bezeichnet. Dadurch entfalten sich Klänge, deren Schwingungen auf dich und das Energiefeld im Raum wirken. Es entstehen Vibrationen, die den gesamten Körper durchdringen, der Geist ist beschäftigt, bleibt im Jetzt und ist vor schlechten Gedanken geschützt.

Oft genug gesprochen, kann sich die Bedeutung eines Mantras in dein Unterbewusstsein einprägen und deine Gedanken in eine positive Richtung umleiten. Wie oft du deine Mantras wiederholen möchtest, ist dir überlassen. Häufig wird geraten, ein Mantra 108 mal zu rezitieren. Denn in der hinduistischen Tradition und im Yoga ist die 108 eine heilige Zahl. So gibt es zum Beispiel 108 Upanishaden oder 108 Druckpunkte im Ayurveda.

Sand und Steine
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Mantras hinterlassen Spuren und können Verhalten und Wahrnehmung prägen.

 

10 Mantras für verschiedene Situationen
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Mantras befreien deine Gedanken, sie geben Gelassenheit und Energie.

Wie baust du Mantras in deinen Alltag ein?

Mantras eignen sich besonders gut für Meditationen. Denn solange du die Worte singend oder sprechend, laut oder leise wiederholst, ist dein Geist beschäftigt und deine Gedanken laufen dir nicht davon. Du kannst das Mantra so oft wiederholen, wie es sich für dich richtig anfühlt. In der Japa Mala Meditation nimmst du dafür die Malakette als Hilfsmittel. Das ist eine Kette mit 108 Perlen. Jedes mal wenn du das Mantra wiederholst, berührst du mit deinen Fingern eine Perle. Das wiederholst du so lange, bis du die Kette einmal umkreist hast. Auch im Yoga sind dir Mantras sicher schon begegnet. Oft werden sie bei der Meditation vor oder nach der Praxis eingesetzt. Meist gibt die Yogalehrerin oder der Yogalehrer die Silben vor und die Praktizierenden wiederholen diese dann. Diese Form des Mantrasingens wird Kirtan genannt.

Mantras können dir helfen, dich zu erden, deine Meditation intensiver zu gestalten und bestimmte Glaubenssätze zu verinnerlichen. Vergiss dabei aber nicht, dass Mantras spirituelle und religiöse Bestandteile einer andere Kultur sind. Begegne ihnen mit Respekt, informiere dich über ihre Herkunft und Bedeutung und setze sie achtsam in deiner Praxis ein.

Mantra-Meditation: Eine Anleitung in 4 Schritten

Schritt 1 – Finde dein Mantra

Suche dir ein Mantra aus, das zu deiner aktuellen Lebenssituation und deiner Intention passt.

Schritt 2 – Komme an einem ruhigen Ort an

Suche dir einen ungestörten Platz, an dem du dich wohl fühlst – Zuhause, im Park um die Ecke, auf dem Balkon – wo immer es sich gut anfühlt. Setze dich bequem und beginne deine Meditation. Konzentriere dich auf deine Atmung. Lasse sie frei fließen. Beobachte, wie sie langsam ruhiger wird und du dich entspannst.

Schritt 3 – Mantra sprechen

Starte damit, dein Mantra aufzusagen. Das kannst du im Kopf vor dich hin sagen, korrelierend mit der Atmung. Du kannst es leise vor dich hin sagen, singen oder flüstern – eben so, wie es für dich und deine Situation am besten passt. Meditiere mit deinem Mantra so lange, wie du möchtest.

Schritt 4 – Mantra-Meditation beenden

Mit ein paar tiefen Atemzügen beendest du deine Mantra-Meditation – zusammen mit ihnen wiederholst du noch mal dein Mantra. Du bedankst dich innerlich bei allen Menschen und Dingen, die dich in deinem Leben unterstützen und kommst dann wieder im Alltag an.

Welche Mantras gibt es?

Welches Mantra am besten zu deiner Meditation und deiner Praxis passt, musst du selbst entscheiden. Sicher gibt es Phasen in deinem Leben, in denen dich ein Mantra mehr anspricht als das andere. Hör auf dein Gefühl und spüre nach, was die Silben und Klänge mit dir machen. Hier sind einige der bekanntesten Mantras und ihre Bedeutung.

Mantra 1 – Mangala Mantras

Mangala Mantras sind Glücksmantras, mit denen du Frieden, Segen und Harmonie für alle Wesen herbeiwünschst. Ein bekanntes Mantra ist „lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu“ (Lokah Samastah Sukhino Bhavantu). Die Worte stammen aus dem Sanskrit und bedeuten so viel wie „Mögen alle Wesen glücklich und frei sein. Mögen meine Taten zum Glück aller Wesen beitragen.“ Das Mantra ist wichtiger Teil des Jivamukti Yoga. Denn bei dieser Yoga-Art steht der respektvolle Umgang mit allen Lebewesen im Fokus. Das Mantra macht uns bewusst, dass wir alle miteinander verbunden sind und hilft dabei, unseren Mitmenschen mit mehr Mitgefühl zu begegnen.

Mantra 2 – Nirguna Mantras

Nirguna ist Sanskrit und bedeutet so viel wie „abstrakt, ohne Eigenschaft und Form“. Zu den bekanntesten Nirguna Mantras zählt das Om. Om setzt sich aus den Lauten A, U und M zusammen und symbolisiert die Erde, den Himmel und die Unterwelt; die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit sowie Körper, Geist und Seele. Wenn du Om wiederholt rezitierst, ergibt sich ein Klang, aus dessen Vibration heraus das gesamte Universum entstanden sein soll. Om soll für inneren Frieden sorgen, Blockaden und Stress lösen und die mentale Stärke fördern. Ein weitere Nirguna Mantra ist „So Ham“, was so viel bedeutet wie „Ich bin“. Es soll dir zeigen, dass du vollkommen und gut bist und es soll dich innerlich beruhigen.

Mantra 3 – Saguna Mantra

Saguna ist Sanskrit und bedeutet so viel wie „mit Eigenschaft und Form“. Diese Mantras richten sich gezielt an bestimmte Gottheiten. So zum Beispiel das Hare Krishna Mantra, auch unter dem Namen Krishna Mantra oder Maha Mantra bekannt. Es ist ein wichtiger Teil des Bhakti Yoga. Praktizierende singen die Silben, um ihre Hingabe an den Gott Krishna auszudrücken. In Indien singen die Menschen das Mantra oft in Gottesdiensten. Krishna ist im Hinduismus eine Personifikation des Gottes Vishnu. Vishnu wird mit Liebe und Verspieltheit assoziiert. Für das Mantra rezitierst du singend oder sprechend die Worte „Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare“. Das Mantra und sein Klang spenden inneren Frieden und lassen dich darauf vertrauen, geschützt durchs Leben zu gehen.

Mantra 4 – Bija oder Bija-akshara Mantras

Bei dieser Art von Mantras handelt es sich um einsilbige Mantras, die auch als Keim-Mantras bezeichnet werden. Neben dem Om zählen auch alle Mantras der Chakren, also Energiezentren unseres Körper, zu den Bija Mantras. So zum Beispiel das Mantra Lam. Es ist das Bija Mantra der Erde. Wenn du es rezitierst, verbindest du dich wieder mehr mit der Natur. Außerdem soll das Aufsagen oder Singen von Lam helfen, Unreinheiten zu beseitigen und Prana, also die Lebensenergie, frei fließen zu lassen.

Mantra am Morgen
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Mantra am Morgen: Affirmationen kannst du jederzeit in deinen Alltag einbauen.

Affirmationen: 7 moderne Abwandlungen der Mantras

Die Begriffe Mantra und Affirmation werden oft synonym verwendet. Dabei beschreiben sie genau genommen nicht dasselbe. Affirmationen haben zwar ihren Ursprung in Mantras, doch während Mantras heilige Wort oder eine heilige Silbe umfassen, handelt es sich bei Affirmationen um ganz persönliche Glaubenssätze. Sie sind weniger spirituell und nicht festgeschrieben, du kannst dir deine Sätze selbst ausdenken. Sie sollen dir Mut und Selbstbewusstsein schenken sowie deine persönliche Weiterentwicklung fördern. Du kannst diese Sätze genau wie die Mantras während einer Meditation oder beim Yoga singen, laut oder leise aufsagen. Oder du rufst dir deine Glaubenssätze in der nächsten Stresssituation oder wenn du dir gerade mal wieder zu viele Sorgen machst in Erinnerung. Probier es doch einmal mal aus und lass dir von ihnen neue Energie schenken.

1. Ich bin genug

Dieser Satz soll dich daran erinnern, dass du gut bist, genau so, wie du jetzt bist. Du arbeitest genug und besitzt genug. Im hektischen Alltag vergessen wir das viel zu schnell. Diese einfachen Worte werden dich dabei unterstützen, neue Energie zu schöpfen, und zeigen dir, dass es voll und ganz reicht, einfach zu versuchen, sein Bestes zu geben. Diese Affirmation hilft, wenn du überarbeitet und/oder überfordert mit deinen Pflichten bist.

2. Ich bin dankbar für meinen Wohlstand

Dieses Mantra holt dich zurück in den gegenwärtigen Moment und erinnert dich an all die Sicherheiten, die du hast. Es hilft dabei, deine Besitztümer schätzen zu lernen. Gleichzeitig motiviert dich die Dankbarkeit aber auch, noch mehr schöne Dinge – materielle und immaterielle – in dein Leben zu lassen. Dieses Mantra hilft: Wenn du immer denkst, du hättest nicht genug Geld, Freiheit, Liebe oder Spaß.

3. Ich vertraue auf das Timing in meinem Leben

Viele haben gelernt, sich Ziele mit einem genauen Zeitplan zu setzen – wann muss was erreicht sein. Entspanne dich, leb im Moment. Du musst nicht alles erzwingen und kontrollieren, lass stattdessen das Leben fließen. Dieses Mantra dient dazu, die eigenen Träume zu verwirklichen, gleichzeitig aber, die Sorge um die Ziele loszulassen, die du bislang noch nicht erreicht hast. Dieses Mantra hilft: Bei der Jobsuche, Unternehmensgründung oder wenn du neue Bekanntschaften machen möchtest.

4. Ich erreiche meine Ziele mit Ruhe und Zuversicht

Nummer vier funktioniert am besten als Ergänzung zu Nummer drei, indem es beruhigend wirkt und das Selbstbewusstsein stärkt. Bei der Zielsetzung versteifen wir uns oftmals viel zu sehr auf das Ergebnis, anstatt die Schönheit des Prozesses zu würdigen. Es ist nämlich nicht immer das reine Ergebnis, das entscheidend ist. Vielmehr können wir auf dem Weg dorthin lernen, unsere Erwartungen anzupassen und etwas Schönes zu erschaffen. Dieses Mantra hilft: Wenn du dir ein großes Ziel gesetzt hast – sei es dein erster 20-km-Lauf oder etwas komplett Neues zu erlernen.

5. Ich habe alles, was ich brauche

Dieses Affirmation erinnert dich daran, dass du bereits alles hast, was du brauchst: Ressourcen, Zeit, Kraft, Mut, Belastbarkeit und vieles mehr. Du bist dazu in der Lage, die Herausforderungen der nahen Zukunft zu bestreiten. Sei zuversichtlich. Du bist auf dem richtigen Weg und genau da, wo du sein solltest. Diese Affirmation hilft, wenn du dich erschöpft und ausgelaugt fühlst.

6. Ich bin der Architekt meines eigenen Glücks

Diese Affirmation betont, dass du die Kontrolle über dein Glück hast, indem du bewusst Entscheidungen triffst und positive Veränderungen in deinem Leben herbeiführst.

7. Ich umgebe mich mit positiver Energie und ziehe Gutes in mein Leben

Hierbei geht es darum, eine optimistische Einstellung zu kultivieren, um positive Ereignisse anzuziehen, indem du dich auf das Gute in deinem Leben fokussierst.

Katrin Brahner
Autorin Katrin Brahner

Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.

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