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Mode

Slow-Fashion, diese 6 Labels erobern die Szene

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Mit angesagter Mode dazu beitragen, die Umwelt zu schonen? Das geht: Dank nachhaltiger Fashion-Labels aus Deutschland, die mit überraschenden Rohstoffen arbeiten

Pullover aus recyceltem Kaschmir oder Rucksäcke aus alten PET-Flaschen? Nachhaltig kleiden geht auch lässig, hochwertig und ohne weite Transportwege: Dank kurzer Lieferketten und lokaler Produktion in Deutschland und Nachbarländern.

Wir stellen Euch fünf deutsche Labels und eines aus der Schweiz vor, die fair, umweltschonend, angesagt und wertig miteinander kombinieren und bei denen du das „nachhaltig“ auf den ersten Blick niemals erraten hättest.

1. Jan ’n‘ June

JAN ’N JUNE entstand, weil die Gründerinnen Jula Holtzheimer und Anna Bronowski auf der Suche nach schöner, bezahlbarer und nachhaltig hergestellter Mode waren – und keine fanden. Da sie nicht die einzigen mit diesem Bedürfnis waren, entstand aus einer ersten Idee zunächst ein Businessplan. 2014 wurde JAN ’N JUNE in Hamburg aus der Taufe gehoben.

Das Label aus der Speicherstadt beschäftigt heute ein 25-köpfiges Team, das stylische, nachhaltige und bezahlbare Eco-Fashion aus Öko-zertifizierten Stoffen für Stil-Minimalist:innen kreiert. Die Stücke sind zeitlose Basics für Männer und Frauen. byebyefastfashion lautet das Motto.

Transparenz, kurze Lieferketten, faire Arbeitsbedingungen und GOTS-zertifizierte bzw. recycelte Stoffe geben dem Label alles, was es für das Etikett „nachhaltig“ braucht. An jedem Teil findest du einen QR-Code, auf dem du die Herkunft nachvollziehen kannst.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Jan 'n' June

Jan ’n‘ June: Das Label steht für Slow-Fashion-Mode für Stil-Minimalist:innen.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Jan 'n' June

An jedem Teil von Jan ’n‘ June findest du ein Label mit QR-Code, auf dem du die Herkunft nachvollziehen kannst.

2. Qwstion

Qwstion aus Zürich bietet unisex Taschen, die so viel in sich vereinen, dass sie die idealen Begleiterinnen in allen Lebenslagen sind: robust und praktisch, zeitlos schick, geeignet für Business und Freizeit, tragbar auf dem Rad, als Rucksack, über der Schulter, Funktion und Design in einem. Und: nachhaltig produziert!

Um einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen, hat das fünfköpfige Qwstion-Gründerteam sogar einen eigenen Stoff entwickelt: Bananatex. Dieses wasserabweisende und robuste Textil wird aus den Fasern der Abacá-Bananenstaude hergestellt. Sie braucht weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel, was ihren Anbau sehr umweltfreundlich macht. Die Fasern werden zu Papier verarbeitet, später in hauchdünne Streifen geschnitten, aus denen dann feines Garn gewonnen wird. Wenn Bananatex nach langem Gebrauch doch einmal am Ende seines Produktlebenszyklus ankommt, kann es kompostiert oder sogar als Dünger verwendet werden.

Qwstion bietet seit Kurzem auch sein erstes Kleidungsstück an: Einen Unisex-Mantel aus Bio-Baumwolle, die so dicht gewebt ist, dass sie ohne Beschichtung gegen jedes Wetter ankommt.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Qwstion

Robust und praktisch, zeitlos schick, geeignet für Business und Freizeit, tragbar auf dem Rad, als Rucksack, über der Schulter. Taschen von Qwstion sind Multitalente.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Qwstion

Qwstion hat einen eigenen Stoff entwickelt: Bananatex. Dieses wasserabweisende und robuste Textil wird aus den Fasern der Abacá-Bananenstaude hergestellt.

3. Lovjoi

Die Geschichte von Lovjoi klingt wie ein Märchen: Angefangen mit nur einer Nähmaschine und einem großen Tisch, sehr viel Leidenschaft, Schaffenskraft und mit der Hilfe eines geflüchteten syrischen Schneidersohns hat Gründerin Verena Benz mit ihrem kreativen Team seit 2014 ein regionales, nachhaltiges Modelabel aufgebaut. Frauen finden hier „sustainable Couture“, Bademoden und Unterwäsche in verschiedenen Größenspektren aus nachhaltigen Materialien wie veganer Seide oder Tencel – ein nachhaltiger Stoff aus Holzfasern, die aus erneuerbaren Quellen stammen. Eine kleine, aber feine Boots-Kollektion gehört ebenfalls zum Sortiment.

Das Eco-Fashion-Label ist PETA-, GOTS-und OEKO-TEX®-Standard 100- zertifiziert. Die GOTS-Zertifizierung hat die ganze Produktionskette im Blick: Arbeitsbedingungen, faire Löhne, Umwelteinflüsse, Arbeitssicherheit. „Wir achten darauf, dass wir die Produkte in der bestmöglichen Qualität mit dem niedrigstmöglichen Impact auf die Umwelt herstellen. Die faire Behandlung unserer Mitarbeiter, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, liegt uns sehr am Herzen. LOVJOI-Kleidung soll bei jedem, egal ob Kund:in, Lieferant:in oder Mitarbeiter:in Freude verursachen“, sagt Anna-Lena Janisch von Lovjoi.

Zwei Kollektionen pro Jahr werden in Baden-Württemberg von einem Team aus deutschen und ehemals geflüchteten Mitarbeiter:innen produziert: Menschen eine Chance geben, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, zählt zu den Prinzipien von Gründerin Verena Benz. „Wir haben aber auch in Portugal und in der Türkei Produzenten: familiengeführte Betriebe, mit denen wir seit Jahren eng zusammenarbeiten. Da wir an unserem deutschen Standort keine Strickmaschinen oder Schuster haben, setzen wir hier auf externes Know-How, in fairen, zertifizierten Produktionsstätten“, so Anna-Lena Janisch.

4. Johnny Urban

Das Start-Up aus Hamburg produziert Rucksäcke und Taschen für den urbanen Lifestyle – aus recycelten PET-Flaschen. Das Motto der Gründer Timm und Jonas ist: „Jede Plastikflasche, die nicht im Meer landet, ist ein Erfolg.“ Sie kaufen für ihre Produktion in chinesischen Fabriken mit zertifiziert fairen Arbeitsbedingungen Polyesterstoffe von ebenfalls zertifizierten Herstellern vor Ort, die aus zerkleinerten Plastikflaschen Granulat herstellen, das dann geschmolzen, zu Garn gezogen und gefärbt wird. Dieses Verfahren reduziert nicht nur den Plastikmüll, sondern spart auch Wasser und Energie gegenüber herkömmlichen Stoffen. Darüber hinaus arbeitet das Label mit der Stiftung MBRC THE OCEAN zusammen, die Plastikmüll aus dem Meer fischt.

5. J. Jackman

J.Jackman ist ökologische Business-Mode. Wer noch glaubt, Eco-Fashion gibt es nur im Freizeit-Look und Business-Mode muss man konventionell kaufen, sollte sich dringend bei dem Modelabel aus Berlin umschauen, an dem nicht eine einzige Faser „öko“ aussieht. Genau wie die Gründerinnen von JAN ’N JUNE gründete Jovan Oberleithner ihr Label, weil sie nicht die Mode fand, die sie suchte. Die New Yorkerin kam aus Businessgründen nach Berlin, kam dort erstmals mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung und veränderte ihre eigenen Shopping-Gewohnheiten – bis es zum Thema Kleidung kam. Heute ist J.Jackman ein erfolgreiches Label, das lokal und fair produziert, in kleinen Mengen oder auf Anfrage.

Die Stücke im zeitlosen Design halten lange. Kurze Transportwege, faire Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Stoffe in hoher Qualität ohne Schadstoffe machen den Business-Look für Boss-Ladies zum nachhaltigen Schick.

6. Fuxbau

Das Hamburger Fair-Fashion-Label Fuxbau entstand aus einer Student:innen-WG mit diesem Namen. Die Freunde begannen, für sich und ihre Freund:innen Tanktops zu bedrucken, die so gut ankamen, dass mehr daraus wurde. Nachdem die Bewohner des Fuxbaus in Reisen während des Studiums die Welt auch mit ihren Schattenseiten kennengelernt hatten, wuchs der Wunsch, daran etwas zu ändern: Mit fairen Klamotten. Heute ist Fuxbau ein Label, das viele soziale Projekte in Deutschland und aller Welt unterstützt.

„Unsere Produkte sind GOTS, Fair Wear, IVN Best, PETA und GRS zertifiziert“, so Inhaber Philipp Spangenberg. „Welches Produkt das jeweilige Zertifikat trägt, findest du immer auf der jeweiligen Produktseite“.

Faire Produktion in Asien, hochwertiges Garn aus Italien, verziert mit Stickereien Made in Germany – heraus kommen bequeme Basics für Männer und Frauen, die nicht aus der Mode kommen und ein rundherum gutes Gefühl geben.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Fuxbau

Das Hamburger Fair-Fashion-Label Fuxbau entstand aus einer Student:innen-WG mit diesem Namen.

Der Gegenentwurf zu Fast Fashion: Slow Fashion
© Fuxbau

Bequeme Basics für Männer und Frauen, die nicht aus der Mode kommen und ein rundherum gutes Gefühl geben: Dafür steht das Label Fuxbau.

Slow-Fashion-Tipps: Worauf du bei Slow-Fashion achten kannst

1. Lese aktiv die Labels durch

Viele Marken machen den Gebrauch und die Herkunft nachhaltiger Materialien für ihre Kunden transparent. Das hilft, Greenwashing direkt zu erkennen und zu vermeiden.

2. Wähle Textilien aus nachwachsenden Rohstoffen

Bio-Baumwolle ist besser als „normale“ Baumwolle. Tolle Alternativen mit noch weniger Wasserverbrauch: Lyocell, Tencel oder Moda.

3. Achte auf die richtigen Siegel

Es gibt Zertifizierungen wie Sand am Meer. Wir stellen dir die relevantesten vor: Das IVN-Best-Siegel zeichnet Naturtextilien aus, deren Lieferkette für alle fair und ohne Chemikalieneinsatz auskommt. Ebenso wichtig: Das GOTS-Siegel, das Standard-100 von Oeko-Tex, Bluesign und Cradle to Cradle, sowie das Fairtrade-Siegel. Sie alle lassen dich nachhaltige Kleidung schnell erkennen. Siegel wie „PETA-Approved Vegan“ zeigen zudem, dass das Kleidungsstück ohne Tierleid entstanden ist.

Vera Neeten
Autorin Vera Neeten

Vera schreibt für uns remote vom Tor zu Patagonien/Chile aus. Dort ist sie als echter Outdoor-Fan genau richtig: Ob im Urwald, auf Lavafeldern oder am Pazifikstrand, Vera hält immer Ausschau nach kleinen Naturschätzen, erstaunlichen Details und kreativen Ideen. Kein Wunder, dass sie bei uns am liebsten über Travel, Nachhaltigkeit und spannende Menschen schreibt.

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