Ceramide sind ein wichtiger Bestandteil der Hornschicht unserer Haut. Was ihre Aufgaben sind, wie du sie in deine Pflegeroutine einbaust und was das alles mit dem Gehirn eines Ochsen zu tun hat, erzählen wir hier.
Als der Arzt Johann Ludwig Wilhelm Thudichum 1874 das Gehirn eines Ochsen sezierte, konnte er nicht ahnen, dass seine Forschungen eines Tages die Kosmetik-Industrie revolutionieren würden. Denn sein Ziel war es eigentlich, Erkenntnisse über das menschliche Gehirn zu gewinnen. Doch bei seinen Untersuchungen stieß er auf etwas, das noch nie jemand vor ihm entdeckt hatte: eine neue Untergruppe der Lipide, also der Fette. Er gab ihnen den Namen „Sphingolipide“. Die Bezeichnung leitete er von der ägyptischen Sphinx-Skulptur ab, weil ihm seine Entdeckung genauso mystisch vorkam wie die rätselhafte Löwenstatue mit dem Menschenkopf. Erst 100 Jahre später rückte sein Fund in den Fokus von Dermatolog:innen. Denn sie fanden ein Familienmitglied der Sphingolipide in der menschlichen Haut: die Ceramide.
Ceramide: Die Basis für gesunde Haut
Ceramide sind Fette, die in der Hornschicht der Haut vorkommen. Sie werden aus einem Sphingosinmolekül und einer Fettsäure gebildet und von den Hautzellen kontinuierlich produziert. Sie verbinden abgestorbene Hautzellen, sogenannte Korneozyten, miteinander. So entsteht eine schützende Barriere, die verhindert, dass die Haut austrocknet und sich sichtbare Schäden durch Umwelteinflüsse bilden. „Ceramide sind wie ein Kitt zwischen den Hautzellen“, erklärt Daniel Isaacs. Er hat Chemie an der Universität Leeds studiert, heute untersucht er als Forschungsleiter bei der veganen Skincare-Brand „Medik8“ neue Inhaltsstoffe und Innovationen für die Hautpflege. „Sie tragen dazu bei, die Hautbarriere stark und gesund zu halten, indem sie das Eindringen von aggressiven Umwelteinflüssen verhindern und gleichzeitig den transepidermalen Wasserverlust reduzieren.“ Ceramide sorgen also für eine gesunde, glatte Haut.
Insgesamt kommen in unserer Haut neun Arten von Ceramiden vor, die jeweils mit römischen Ziffern bezeichnet sind. Sie unterscheiden sich leicht in ihrer chemischen Zusammensetzung, arbeiten aber alle am Bau der Schutzbarriere. Am häufigsten vertreten ist das Ceramid 3.
Mit zunehmendem Alter verringert sich die natürliche Produktion der Lipide. Aber auch äußere Einflüsse, wie zu viel Sonne können das Ceramid-Level senken. Ein Mangel an Ceramiden führt zu trockener, rissiger oder juckender Haut. Außerdem können Hautprobleme wie Akne, Ekzeme oder Psoriasis entstehen.
Mit Ceramide Kosmetik nachhelfen
Abhilfe schaffen Cremes, Öle oder Seren, die Ceramide als Inhaltsstoffe führen. Sie sorgen dafür, dass das Level an Ceramiden in der obersten Hautschicht auf einem konstanten Niveau bleibt. Das Ergebnis ist eine geschmeidig glatte Haut. Gleichzeitig pflegt Ceramide Kosmetik geschädigte, gereizte und trockene Hautstellen. Durch ihre straffende Wirkung haben diese Produkte einen Anti-Aging-Effekt und glätten sogar feine Linien im Gesicht. „Ceramide in der täglichen Pflegecreme stellen sicher, dass die Haut alle Nährstoffe erhält, die sie braucht“, sagt Daniel. Medik8 bietet zum Beispiel eine Nachtcreme mit Ceramiden an.
Für die Kosmetikprodukte werden Ceramide auf Basis von Hefen künstlich im Labor hergestellt. Die niederländische Firma Cosmoferm, heute unter dem Namen Evonik bekannt, entwickelte das Verfahren 1994.
Wer einen Blick auf die Inhaltsstofflisten von Ceramide Kosmetik wirft, wird am häufigsten den Begriff „Ceramide NP“ lesen. Das ist die abgekürzte chemische Bezeichnung für das Ceramid 3. Gerade bei trockener und zu Neurodermitis neigender Haut kommt es zu einem Verlust dieses Ceramids.
Im Idealfall enthält Ceramide Kosmetik auch Inhaltsstoffe, die die Aufnahme der Fette unterstützen. Dazu zählen Vorstufen von Ceramiden wie zum Beispiel Hytosphingosin. Auch weitere Bestandteile der Hautbarriere wie Hyaluron und Glycerin erhöhen die Wirksamkeit der Ceramide und stärken die Hautbarriere zusätzlich.
Ceramide für deine Hautpflege
Jeder Hauttyp profitiert von Ceramiden. Denn sie haben nicht nur eine Anti-Aging-Wirkung, sondern sorgen auch für gesunde und straffe Haut. Diese veganen Kosmetikprodukte auf Basis von Ceramiden kannst du in deine Pflegeroutine integrieren.
Produkt 1 – Duschgel mit Ceramiden
Schon unter der Dusche kannst du deine Haut mit Ceramiden versorgen. Zum Beispiel mit dem veganen Duschgel von „ziaja“. Es enthält die Ceramide 3, 6, und 1. Darüber hinaus enthält das Duschgel Inhaltsstoffe wie Glycerin, die die Wirkung der Ceramide noch verbessern. Das Ergebnis ist eine sanfte und glatte Haut.
Produkt 2 – Serum mit Ceramiden
Das Serum von “Pacifica Beauty“ ist zu 100 Prozent vegan und enthält die Ceramide 3, 6 und 1. Das Serum eignet sich optimal als Feuchtigkeitsspender vor dem Schlafengehen, aber auch als Booster über den Tag hinweg. Trage das Serum am besten tropfenweise auf die gereinigte Haut im Gesicht auf und lasse es kurz einwirken.
Produkt 3 – Creme mit Ceramiden
Die Creme von lavera Naturkosmetik enthält das Ceramid 3. Vor allem für reife Haut eignet sich diese Creme zur Tagespflege, denn sie mindert Pigmentflecken und sorgt für eine straffere und elastischere Haut. Trage die Creme am besten morgens auf die Haut auf und massiere sie sanft ein.
Produkt 4 – Oil mit Ceramiden
Mit dem Gesichtsöl „The Light Fantastic“ von Pai Skincare wappnest du dich optimal für den Tag. Es beruhigt gestresste Haut und hilft, Hautirritationen zu reduzieren. Massiere dazu drei bis vier Tropfen des Face Oils auf dein gereinigtes Gesicht und lasse es kurz einwirken. Das Oil eignet sich auch als Grundlage für dein Make up. Es enthält die Ceramide 3, 6 und 9.

Wenn Katrin nicht gerade die weite Welt bereist, übt sie Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder spaziert mit einer Matcha-Latte durch die Straßen Hamburgs. Immer wenn sie die Zeit findet, stattet sie auch ihrer alten Heimatstadt Berlin einen Besuch ab. Als Redakteurin hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und schreibt heute am liebsten über Travel-, Mindfulness- oder Zeitgeist-Themen.