Sonnencreme – eine milchigweiße Flüssigkeit, die uns über den Sommer hinausbegleitet. Doch Sonnencreme ist nicht gleich Sonnencreme: Worauf es ankommt, wann Sonnenschutz wirklich vegan ist und warum mineralisch gut für die Haut sein kann – wir verraten es dir.
Das Gesicht zur Sonne gerichtet, Augen zu und einfach genießen: Es kann so herrlich sein, Sonne zu tanken – ob nun beim Nichtstun oder bei einem Outdoor-Event wie einem Festival. Mit den längeren Tagen steigt auch die Temperatur und die Sonne lässt sich immer öfter blicken. So schön das auch sein mag, ohne Sonnenschutz kann ein Aufenthalt unter freiem Himmel mehr als unangenehm werden. Sonnencreme mit dem richtigen Lichtschutzfaktor (LSF) schützt vor Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und sogar Hautkrebs.
Die Sonnen-Formel: Mit dem richtigen LSF unterwegs sein
Besonders empfindlich für das gefährliche Sonnenlicht sind sogenannte Sonnenterrassen: Gemeint sind damit Regionen am Körper, die besonders viel Sonne abgekommen wie Gesicht inklusive Nase und der Lippen, Ohren, Nacken, Schulter und besonders bei Frauen oftmals dasDekolleté. In der Regel gilt: In den Sommermonaten sollte ein Sonnenschutz von mindestens LSF 30 aufgetragen werden – auch in Deutschland. Je nach Hauttyp und Urlaubsregion ist ein Schutz von LSF 50 oder mehr zu empfehlen. Den richtigen LSF kann man auch leicht selbst errechnen: Es gilt: Eigenschutzzeit x LSF = geschützte Sonnenzeit. Zum Beispiel wäre das bei einer Eigenschutzzeit von 10 Minuten und LSF 30: 30 x 10 Minuten = 300 Minuten. Die Eigenschutzzeit hängt vom Typen. Sprich: Ein Mensch mit heller Haut, blauen Augen und rötlichen Haaren besitzt meist eine Eigenschutzzeit von fünf Minuten, während eine Person mit dunklerer Haut und braunen Augen und Haaren zwischen 15 bis 25 Minuten ungeschützt in der Sonne sein kann.
Von chemisch bis mineralisch: Der UV-Filter macht die Sonnencreme
Doch nicht jede Sonnencreme ist gleich. Die richtige Wahl macht es – und die geht über den LSF hinaus. Angefangen beim UV-Filter: Konventioneller Sonnenschutz mit einem chemischen UV-Filter schützt zwar hervorragend vor den gefährlichen Strahlen der Sonne, enthält aber dafür bedenkliche Inhaltsstoffe wie Octocrylen und Ethylhexyl Dimethyl PABA. Diesen Substanzen wird nachgesagt, dass sie das Hormonsystem stören. Zudem kann konventioneller Sonnenschutz wie viele Kosmetika Kunststoffverbindungen enthalten, die als Mikroplastik von der Haut in die Natur gelangt – zum Beispiel bei einem Bad im Meer oder See. Das schadet dann über unserem Körper hinaus auch der Natur.
Alternativ setzt die Naturkosmetik auf Sonnenschutz mit einem mineralischen UV-Filter – meist verträglicher für die Haut als ein Schutz mit chemischem UV-Filter. Auf Hormon wirksame Substanzen wird verzichtet und andere bedenkliche Inhaltsstoffe stark reduziert. Der mineralische UV-Filter bestehend aus mineralischen Weißpigmenten (Titandioxid und Zinkoxid) wirkt dabei wie ein Spiegel auf der Haut, der UV-Strahlen reflektiert. Nachteil: Die Cremes sind zähflüssig, lassen sich schlecht verreiben und hinterlassen oftmals einen weißen Film. Im Moment wird noch kontrovers diskutiert, ob auch die mineralischen Sonnencremes mit Metalloxiden in Form von Nanopartikeln einen negativen Einfluss auf die Umwelt haben. Es gibt jedoch immer mehr Sonnencremes, die mineralisch wirken, jedoch auch ohne Nanopartikel auskommen.
Warum vegane Sonnencreme eine gute Wahl ist
Auch wenn es erstmal unlogisch erscheinen mag – aber nicht jede Sonnencreme ist auch vegan. Viele enthalten Inhaltsstoffe mit tierischem Ursprung wie Bienenwachs, Wollfett oder tierisches Glycerin.
Zudem sind vegane Sonnencremes garantiert frei von Tierversuchen – auch wenn dieser Punkt in der Kosmetik mittlerweile Standard in Deutschland sein sollte. Obwohl das deutsche Tierschutzgesetz sicherstellt, dass auch alle Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten ohne Tierversuche auskommen müssen, gibt es eine Ausnahme: Wenn ein Inhaltsstoff neu ist und keine etablierten Alternativmethoden zur Verfügung stehen, kann er unter bestimmten Bedingungen an Tieren getestet werden.
Darüber hinaus ist vegane Sonnencreme umweltfreundlicher, da sie in der Regel frei von schädlichen Chemikalien wie Parabenen, Oxybenzon oder Octinoxat ist, die in herkömmlicher Sonnencreme häufig verwendet werden. Diese Chemikalien können nicht nur die Umwelt belasten und sondern auch Allergien oder Hautirritationen verursachen. Vegane Sonnencremes setzen stattdessen auf natürliche Inhaltsstoffe, die sanft zur Haut und zur Umwelt sind.
Ebenfalls setzen viele Naturkosmetik-Hersteller auf eine Kombination aus vegan und mineralisch. Zusätzlich zu den mineralischen Filtern enthalten vegane Sonnencremes auch oft pflanzliche Öle wie Jojobaöl, Kokosöl oder Sheabutter, die Feuchtigkeit spenden und die Haut pflegen. Antioxidantien wie Vitamin E können auch enthalten sein, um die Haut vor freien Radikalen zu schützen und vorzeitige Hautalterung zu verhindern. Außerdem verzichten viele vegane Sonnenschutzprodukte auf künstlichen Duftstoffen, Farbstoffen oder Konservierungsmitteln, um die Haut nicht unnötig zu belasten.
Vegan Sonnen? Diese Marken machen’s möglich
Immer mehr Hersteller und Marken setzen auf vegan – darunter Drogerie-erhältliche Marken wie Alverde. Aber auch online findet man immer mehr vegane Sonnencremes: So auch V.SUN, die nicht nur vegan sind. Laut ihrer Website verzichten sie den Korallen zur Liebe auf Nanopartikel, Mikroplastik und Octocrylen. Auch boep lässt solche Inhaltsstoffe aus ihrer mineralischen Sonnencreme. Neben Sonnencremes mit LSF 30 und LSF 50 bieten die Naturkosmetik-Marke auch noch einen Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor 20. i+m Naturkosmetik hat eine weitreichende Auswahl an in Deutschland produzierten Sonnenschutz mit Bio-Zutaten und passendem LSF. Besonders beliebt ist i+m Sonnenschutz, da dieser kaum weißeln soll.
Vegan und plastikfrei Sonnen
Mineralischer, veganer Sonnenschutz geht aber auch plastikfrei: So bietet zum Beispiel Sol De Ibiza Sonnenschutz aus der Dose. Suntribe Zinc Sonnenschutz gibt es sowohl in der Dose als auch als praktischen Sonnenstift, deren Verpackung aus Papier besteht. Villa Lavanda setzt auf Sonnencreme im Glas wie auch Fair Squared. Letztere ist dabei mehr als nur plastikfrei: Fair Squared hat einen Zero-Waste-Kreislauf. Durch diesen können Verbraucher:innen ihre gebrauchten Glasflaschen und -behältnisse zurückschicken, sich einen Gutschein sichern und die leeren Behältnisse neu befüllt werden.
Vegan zertifiziert – fünf bedeutende Siegel
Es gibt verschiedene Gütesiegel und Zertifizierungen, die vegane und tierversuchsfreie Sonnencremes kennzeichnen. Hier sind einige der bekanntesten:
1. Vegan Society: Die Vegan Society ist eine der ältesten Organisationen, die sich für vegane Lebensweise einsetzt. Ihr Gütesiegel, das Vegan-Logo, wird weltweit von Unternehmen verwendet, um vegane Produkte zu kennzeichnen, darunter auch Sonnencremes. Produkte mit diesem Logo sind garantiert frei von tierischen Inhaltsstoffen und wurden nicht an Tieren getestet.
2. Leaping Bunny: Das Leaping Bunny-Logo ist das international anerkannte Symbol für tierversuchsfreie Produkte. Es wird von der Cruelty-Free International Organisation vergeben und kennzeichnet Produkte, die keine Tierversuche durchgeführt haben, sowohl in ihren Inhaltsstoffen als auch im fertigen Produkt. Produkte mit dem Leaping Bunny-Logo garantieren, dass weder die Inhaltsstoffe noch das fertige Produkt an Tieren getestet wurden.
3. Natrue: Natrue ist eine europäische Organisation, die Naturkosmetik zertifiziert. Ihre Zertifizierungskriterien schließen Tierversuche aus und fordern, dass Produkte frei von tierischen Inhaltsstoffen sind. Natrue-zertifizierte Sonnencremes sind daher sowohl vegan als auch tierversuchsfrei.
4. PETA: Die Organisation People for the Ethical Treatment of Animals (PETA) vergibt ebenfalls ein eigenes Gütesiegel für tierversuchsfreie Produkte. Produkte mit dem PETA Cruelty-Free-Logo sind garantiert frei von Tierversuchen und werden von PETA empfohlen.
5. Veganblume: Das Veganblume-Siegel wird von der britischen Vegan Society verwendet und kennzeichnet Produkte, die vegan sind und keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten. Es garantiert auch, dass keine Tierversuche durchgeführt wurden