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Accessoires

Wenn Natur zu Schmuck wird: 6 Labels im Porträt

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Sich zu schmücken, liegt in der Natur des Menschen. Seit es Anzeichen von menschlicher Kultur gibt, gehört Schmuck zu den klassischen Fundstücken. Wir zeigen Schmuck aus Natur.

Unsere Urahnen machten sich mit dem schick, was ihre Umgebung hergab – lange bevor die Menschheit den Bergbau und die Metallverarbeitung erlernte: Blumen, Samen, Steine, Muscheln, Knochen und Federn waren die Goldkettchen der Vorzeit und sind es bei einigen Völkern heute noch – und bei uns inzwischen wieder.

Die berühmtesten Dichter wie Goethe oder Shakespeare griffen auf die Natur zurück, wenn sie die Schönheit der Liebe in Worte fassen wollten. Auch heute noch kommt quer durch alle Musikstile kaum ein Lied über Liebe oder Schönheit ohne Naturvergleiche aus. Blätter und Ranken zierten jeden mittelalterlichen Palast, sei es im Orient oder im Abendland. Und spätestens seit der Zoologe und Zeichner Ernst Haeckel Wissenschaft mit Kunst verknüpfte und die symmetrische, bunte und erstaunliche Schönheit von Meereslebewesen zu Papier brachte, sehen auch viele moderne Menschen die Natur (wieder) mit dem Auge des Kunstliebhabers.

Es gibt wirklich viel zu sehen: Mit Blüten in allen Farben, Blättern mit unglaublich feinen, symmetrischen Adersystemen, Früchten mit detailreichen Mustern im Innern, Wiederholungen, Verkleinerungen, Spiralen, Symmetrien, Ringen und Streifen zeigt die Natur uns ihr künstlerisches Talent.

Keep Your Flowers – Naturschmuck aus Brautsträußen

Kristina André konserviert Blüten vom Brautstrauß in haltbaren, tragbaren, schönen Schmuckstücken. Seit 2018 können Bräute ihre Blüten nach Düsseldorf zu Kristinas Start Up „Keep Your Flowers“ schicken. Dort werden sie dann in Harz gegossen, mit Gold oder Silber eingefasst und dann je nach Wunsch in Armreifen, Kettenanhänger, Ohrringe, Knöpfe, Ringe, Fußkettchen oder Broschen verwandelt.

Naturschmuck
FOTO Gudrun Stolz

Regenbogenring in Form eines gebogenen Salbei-Blattes von Gudrun Stolz.

Naturschmuck
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Getrocknete Blüten, eingefasst in Gold, Silber oder Bronze: Damit arbeiten viele Naturschmuck-Künstler:innen.

Verborgene Schönheit, zum Strahlen gebracht

Die Grafikerin und Künstlerin Gudrun Stolz aus Österreich sieht in Blättern nicht nur Photosynthese-Fabriken für die Pflanzen, sondern erstaunliche Kunstwerke der Natur, die es nur noch zu veredeln gilt. Ihr filigraner Schmuck aus Gold, Silber und Bronze kommt ganz ohne Blüten aus und ist dennoch wunderschön. Sie bildet dazu echte Blätter in Metall ab und formt das Ergebnis dann zu Ringen oder verwandelt es in Kettenanhänger, Ohrstecker oder Ohrhänger. Da die Blätter bei dem Prozess zerstört werden, kann sie jedes einzelne Blatt nur ein einziges Mal verwenden. Daher ist kein Schmuckstück wie das andere, nicht einmal Ohrringpaare sehen exakt gleich aus – so wie auch unsere Gesichtshälften nicht identisch sind. Gudrun Stolz verwendet alles, was der Wald an Blättern hergibt, von Ahorn über Efeu und Ginkgo bis hin zu Salbeiblättern und Wein ist alles dabei – sogar Petersilie und Brennnessel, die man nun wirklich zunächst nicht mit Schmuck und Schönheit in Verbindung bringt. Das zeigt: Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sie liegt auch oft genau vor unserer Nase, auf dem Küchenbrett oder am Straßenrand – wir müssen uns nur die Zeit nehmen, genau hinzusehen.

Den Blick für die Schönheit im Blatt haben auch die Künstler von Golden Forest: Sie bilden die Blätter nicht ab, sondern überziehen sie mit Silber oder Gold. So trägst Du mit dem Schmuck von Golden Forest echte Blätter an dir – genau wie unsere Urahnen, aber veredelt und haltbar, sozusagen auf den heutigen Stand gebracht.

Der König der Naturkunst

Auf die Spitze treibt dieses Konzept der amerikanische Botanik-Jewellery-Künstler Michael Michaud: Mit Gold, handpatinierter Bronze, feinstem Glas und Halbedelsteinen fängt er die filigrane Schönheit von Blumen, Kräutern und sogar Erbsen ein: Ketten aus Rosmarin- oder Olivenzweigen wechseln sich in seiner Kollektion mit allen Arten von Blüten und Früchten ab. Seine Stücke sind handgefertigte, naturgetreue Schmuckstücke. Die originalen Blätter, Zweige und Blüten sind dabei nicht mehr erhalten, denn Michael Michaud umhüllt sie mit einem Formmaterial, das dann erhitzt wird. Das Original verbrennt, übrig bleibt die Form, in die er dann Metall oder Glas gießt. So ist jedes Stück ein Unikat und eine faszinierende Abbildung der Natur. Die Naturschmuck-Kollektionen von Michael Michaud werden in renommierten Museen, Galerien und Fachgeschäften auf der ganzen Welt ausgestellt oder sogar in Auftrag gegeben, darunter das Victoria & Albert Museum, das Art Institute of Chicago, die National Gallery of Art und das Château de Versailles.

Die Gravur der Natur

Einen ganz anderen Zugang zu Naturschmuck wählt der Londoner Gravurkünstler und Juwelier Castro Smith. In seine Ringe und Anhänger aus Gold und Silber graviert er in Handarbeit detailreiche Miniaturbilder von Tieren und Pflanzen ein und verziert sie dann mit farbiger Keramik. Seine Motive sind von der Natur und von den Mythen um sie inspiriert, der Stil sehr illustrativ und filigran. Castor Smith arbeitet mit der uralten Methode der Siegelgravur: Siegelgravuren waren als Formen für das warme Wachs gedacht und sind daher viel tiefer als normale Gravuren, die nur die Oberfläche ankratzen, sie arbeitet die Form dreidimensional heraus. Castor Smith verbindet dabei europäische und japanische Techniken. Sein unverwechselbarer Stil mit Gravuren auf der Ringoberfläche und zusätzlich an den Seiten ist dem Zufall zu verdanken: Ein Ausrutscher mit dem Werkzeug und keine Zeit neu anzufangen, führten dazu, dass der kreative Kopf sein Schmuckstück mit zusätzlichen Verzierungen an den Seiten des Rings „rettete“ – sein Markenzeichen war geboren.

Naturschmuck
FOTO Helga Mogensen

Kette aus Treibholz und Seide von Helga R. Mogensen.

Broschen Naturschmuck
FOTO Helga Mogensen

Zwei Broschen aus Treibholz.

Eine Geschichte aus Wasser, Wind und Zeit

Die Isländerin Helga Mogensen macht Schmuck aus einer Kombination von klassischen und sehr unwahrscheinlichen Materialien: Silber, Stahl, Kupfer, Messing, Treibholz und Fischhaut. „Seit ich ein Kind war, fahre ich jeden Sommer mit meiner Familie in den Norden Islands an einen besonderen Ort. Dieses versteckte Juwel hat eine Art Magie an sich. Der Strand ist voll von Treibholz, Muscheln, alten Schuhen und interessanten Dingen, die schon lange im Meer liegen. Es gibt weder Strom noch heißes Wasser. Mit der Natur vor meiner Haustür und den interessanten Dingen, die an Land treiben an Land treiben, ist der Ort ideal, um Gedanken zu verarbeiten und neue Ideen zu entwickeln. Es geht mir auch darum, die Gefühle in ein greifbares Objekt zu übertragen, das man vielleicht tragen kann. Der Augenblick ist sehr wichtig. Deshalb porträtiert meine Arbeit ein wenig von mir selbst: Sie spiegelt Handlungen, Verhalten, Menschen, Orte, Natur und Gefühle wider.“
Jedes Stück Treibholz erzählt eine Geschichte – Wasser, Wind, Sand und Zeit haben jedes in seine einzigartige Form gebracht. Diese Magie kannst Du auch einfangen, selbst wenn Du zuhause nicht die Möglichkeit hast, es zu formen, zu schleifen und in Metall einzufassen: Du findest es naturgeschliffen an Stränden und Flussufern. Dann brauchst Du nur noch den richtigen Blick und ein paar einfache Materialien, um daraus ein wahres Schmuckstück zu machen: Mit Silber- oder Kupferdraht, Perlen, Muscheln, geschliffenen Glasscherben, Bernstein oder anderen Steinen entsteht aus einem Stückchen Treibholz im Handumdrehen ein Lieblingsstück.

Vera Neeten
Autorin Vera Neeten

Vera schreibt für uns remote vom Tor zu Patagonien/Chile aus. Dort ist sie als echter Outdoor-Fan genau richtig: Ob im Urwald, auf Lavafeldern oder am Pazifikstrand, Vera hält immer Ausschau nach kleinen Naturschätzen, erstaunlichen Details und kreativen Ideen. Kein Wunder, dass sie bei uns am liebsten über Travel, Nachhaltigkeit und spannende Menschen schreibt.

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