Die Designerin Helena Elston erschafft Mode mithilfe von Myzel – und haucht damit ausrangierten Stoffen neues Leben ein. Ein Kleid, ein Paar Boots, eine Tasche, eine Jacke und einen Hosenanzug hat Helena schon mithilfe von Myzel erschaffen.
Wie entsteht aus einem Myzel ein kunstvolles Design?
Myzel – das ist die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen eines Pilzes unter der Erde, sozusagen seine Wurzeln. Diese fadenförmigen Zellen bilden ein riesiges weißes Geflecht und nehmen Nährstoffe aus dem Boden auf. Helena Elston nutzt Myzel, um alten Stoffen ein zweites Leben zu geben. Aus weggeworfenen Materialien schöne Dinge herstellen – das ist die Motivation, die jeden Tag antreibt.
Als Basis für ihre Designs nutzt sie weggeworfene Kleidungsstücke, alte Textilien und Kaffeesäcke. Die Stoffstücke näht sie zusammen und lässt sie dann mit dem Pilzgeflecht bewachsen. „Die Wachstumsumgebungen sind im Wesentlichen Behälter, in denen ich den Kleidungsstücken Nährstoffe und Myzel bei einer bestimmten Feuchtigkeit, Dunkelheit und Temperatur zuführe“, sagt Helena in einem Interview. Genaueres will sie dazu noch nicht verraten, da sie ihre Myzel-Methode gerade noch patentieren lässt.
Der Wachstumsprozess dauert bis zu sechs Wochen. Dann entfernt Helena die Kleidung aus der Myzel-Umgebung und lässt sie trocknen. Das Myzel hört dann auf zu wachsen und die Kleidungsstücke sind bereit, getragen zu werden. Ausrangierte Teile lassen sich später auf dem Hausmüll kompostieren, nach circa zwei bis sechs Monaten sind die Kleidungsstücke vollständig zerfallen.
Helena nennt ihre Kollektion FI, eine Abkürzung für Fungal Integrated, auf deutsch Pilz integriert. Das Pilzgeflecht verwandelt die ausrangierten Stoffe in ausgefallene Unikate, es bewächst die Textilien, verleiht ihnen marmorierte Farbmuster in Erdtönen und strukturierte Oberflächen.
Das hat Helena noch mit Myzel vor
Und warum ausgerechnet Myzel? „Ich arbeite damit, weil es die Zukunft der Materialien ist“, sagt Helena. Schon während ihres Studiums fing sie an, damit zu experimentieren, insgesamt dauerte es rund drei Jahre, bis sie ihre Myzel-Methode final entwickelt hatte. Für sie ist das Pilzgeflecht die ultimative Inspiration, wie sie selbst sagt, „ein genialer Organismus, der das Potenzial hat, die Entwicklung des Designs zu verändern.“
Aktuell forscht Helena an einer Methode, um zwei Stoffe mithilfe des Pilzgeflechts miteinander zu verbinden – das Myzel soll dann Nadel und Faden ersetzen. „Ich finde es faszinierend, dass wir gerade erst seine Fähigkeiten entdecken – es gibt noch so viel mehr zu erforschen“, sagt die Designerin.
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Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.