Der japanische Architekt Takaaki Fuji hat in Venedig ein ganz besonderes Teehaus geschaffen – unter anderem aus Pasta und Kaffeesatz.
Ein Würfel in Venedig
Im Giardini della Marinaressa, einem öffentlichen Garten in Venedig, steht seit dem 20. Mai ein sonderbares Konstrukt: Ein 2,60 Meter hoher Würfel, der aussieht, als wäre er aus Streichhölzern zusammengesteckt worden. Entworfen hat ihn der japanische Architekt Takaaki Fuji. Bis zum 23. November wird er als Teil der Time Space Existence Ausstellung des europäischen Kulturzentrums in Venedig zu sehen sein. Die Ausstellung findet seit 2012 alle zwei Jahre statt, in diesem Jahr verläuft sie parallel zur Architektur Biennale in Venedig. Was Takaakis Würfel so besonders macht? Er ist eigentlich ein Teehaus – gebaut aus Kaffeesatz und Pasta.
Rund 10.000 Teile bilden Takaakis Teehaus
Das Teehaus besteht aus 7.165 Papierhülsen und 128 Korkbodenplatten, 74 Fliesen aus Kaffeemehl und 2.324 Fugenelemente aus weggeworfenen Nudeln. Die Kaffeeplatten und Nudelfugen hat das japanische Start-Up Fabula Inc. hergestellt, das von den Forschern Yuya Sakai und Kota Machida von der Universität Tokio gegründet wurde. Sie entwickeln aus Lebensmittelabfällen eine Alternative zu Beton. Dafür trocknen sie die Abfälle, machen daraus Pulver und pressen dieses in einer Form heiß. Die Lebensmittel-Bauteile sind laut den Forschern so langlebig und stabil wie Beton.
In sieben Rollkoffern haben Takaaki und sein Team die Bauteile nach Venedig gebracht und das Teehaus dann vor Ort aufgebaut. Über die Zeit der Ausstellung wird das Team rund um Takaaki das Material genau überwachen, Tests und Analysen durchführen. Ganz nach dem Motto der diesjährigen Biennale – „Laboratory of the Future“, auf deutsch „Labor der Zukunft“. „Ich habe das Gefühl, dass das Außenmaterial in der Architektur begrenzt ist“, sagte Takaaki. „Unsere Absicht ist es, neue Technologien im Bauwesen zu erforschen.“
Ein Teehaus als Ort für Begegnungen
Takaakis Teehaus trägt den Namen Veneti-An. Eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort für Venedig und dem japanischen Wort An. Das bedeutet kleines Haus und wird oft für die Bezeichnung von Teehäusern genutzt. Im Veneti-An finden drei bis vier Personen Platz, um gemeinsam eine Tasse Tee zu genießen. Vereinzelt werden auch japanische Teezeremonien abgehalten. Auf der ganzen Welt bietet Tee die Möglichkeit, kurz innezuhalten, eine Pause einzulegen und mit seinen Mitmenschen zu reden. Auch Takaaki wollte mit seinem Projekt einen Raum schaffen, in dem Menschen sich begegnen können.
Wenn die Biennale und die Time Space Exhibition im November vorbei sind, wird Takaaki das Teehaus auseinander nehmen und aus den Einzelteilen Möbel bauen. Zum Beispiel Hocker und kleine Beistelltische. Das war von Anfang an der Plan: „Die Dimensionen der Teile wurden unter der Prämisse festgelegt, dass sie zu Möbeln werden“, sagt er. „Vielleicht wäre es besser gewesen, sie als Möbel zu bezeichnen, die nur für die Dauer der Ausstellung in ein Teehaus verwandelt werden.“

Wenn Katrin nicht gerade die weite Welt bereist, übt sie Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder spaziert mit einer Matcha-Latte durch die Straßen Hamburgs. Immer wenn sie die Zeit findet, stattet sie auch ihrer alten Heimatstadt Berlin einen Besuch ab. Als Redakteurin hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und schreibt heute am liebsten über Travel-, Mindfulness- oder Zeitgeist-Themen.