Bienen sind vom Aussterben bedroht. Rund ein Drittel unserer Lebensmittel entstehen durch ihre Mithilfe. Grund genug, Bienen zu schützen – mit unseren 11 Pflanztipps für Balkon und Garten.
„Nicht nur Reden, sondern Handeln“
Als Christian Bourgeois 2011 bei einem „Street and Community Gardening Project“ in Vancouver war, entdeckte er seine Liebe zum Hobby-Imkern. Er berichtete Freunden davon während des Stammtischs „Sustainable Management“ in Frankfurt. Die Idee, in der Stadt zu imkern, stieß sofort auf Zuspruch und wurde fast zum Selbstläufer. Denn gemeinsam mit dem Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung startete er zusammen mit den Stammtisch-Freunden das Pilotprojekt „Bienenretter“. Mit diesem ehrenamtlichen Projekt verknüpften sie Bildung mit nachhaltiger Stadtentwicklung. Es steht unter dem Motto: „nicht nur Reden, sondern Handeln“. Inzwischen gibt es einen eigenen Bienenretter-Garten mit Imkerei. Dieser ist Lernort und Experimentierfeld – denn hier steht das Wohl der Biene an erster Stelle. Unterstützt wird das Projekt durch die „Bienenretter Manufaktur“. Sie stellt bienenfreundlichen Saatmischungen her. Mit dem Erlös werden die Aktionen der Bienenretter gefördet. Inzwischen wurde das Projekt mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem gewann es einen Preis in der Kategeorie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von der Deutschen UNESCO Kommission. Mit ihrer Arbeit sorgen die Bienenretter nicht nur für Honig-Produktion, sondern auch dafür, dass das drittwichtigste landwirtschaftliche Nutztier Pflanzen bestäuben kann.
Gegen Bienensterben können wir alle ganz leicht etwas tun – selbst ohne eigenen Garten. Wir verraten, wie:
Pflanze vielfältig
Viele Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Damit für alle was dabei ist, lohnt es sich eine große Auswahl zu haben. Damit haben die Bienen ein Buffet, an dem sie sich passend zu ihren Bedürfnissen bedienen können – ob in einer Wildblumenwiese im Garten oder im Blumenkasten am Fenster.
Pflanze ganzjährig
Bienen haben es oft im Frühjahr oder Herbst schwer, Nahrung zu finden. Achte daher darauf, dass Du früh, mittel, als auch spät blühende Arten anpflanzt. Damit hilfst Du den Bienen, dass sie sich ganzjährig gut ernähren können.
Pflanze ausgewählt
Blumensorten mit ungefüllten Blüten haben praktische keine Nahrung für Bienen. Beispiele dafür sind die Geranien, gezüchtete Dahlien oder Garten-Chrysanthemen. Zwar riechen sie gut, sie sind aber dann nur eine Enttäuschung für die Bienen.
11 Ideen für deine Bienenweide auf Balkon und Garten
Balkonpflanzen für Bienen:
Idee 1 – Katzenminze
Katzenminze blüht von Juli bis August. Ihre Blüten sind weiß, blau oder violett. Sie riecht nach Zitrone und Minze. Die Katzenminze mag es sonnig und bevorzugt einen lockeren Boden. Du kannst sie von April bis August aussähen. Ihren Namen verdankt sie ihrer Wirkung auf Katzen: Die Minze berauscht Hauskatzen, Löwen, Luchse und andere Wildkatzen.
Idee 2 – Lavendel
Der Geruch von Lavendel ist so intensiv, dass er nicht nur die Bienen anzieht, sondern auch in uns Menschen ein Wohlgefühl auslöst. Seine Blütezeit ist von Mai bis September. Damit blüht er länger als viele andere. Er ist pflegleicht, da er wenig Wasser benötigt und viel Sonne aushält.
Idee 3 – Männertreu
Männertreu mag viel Wasser und viel Sonne. Seine Blüten sind violett. Er blüht zwischen Juni und Juli, also recht kurz. So ist er wohl auch zu seinem Namen gekommen. Denn sein Name ist wohl ein scherzhafter Vergleich zu der kurzen Treue eines Mannes während einer Sommerliebe.
Idee 4 – Rosmarin und andere Küchenkräuter
Ob Rosmarin, Thymian oder Oregano: Alle geläufigen Küchenkräuter sind eine wahre Win-Win-Situation. Mache Dir selbst eine Freude und kröne Dein Essen mit frischen Kräutern vom Balkon. Das ist nicht nur gesund für Dich, sondern auch gleichzeitig eine beliebte Bienen-Speise.
Idee 5 – Margeriten
Die Margerite lieben es auf Deinem Balkon: Am liebsten mag sie Halbschatten und wenig Wind. Achtung: Margeriten können bis zu einem halben Meter hoch werden.
Bienenfreundliche Gartenpflanzen:
Idee 6 – Hagebutte
Mit der Hagebutte hast Du Dir ein wahres Stargewächs in den Garten geholt. Denn damit machst Du nicht nur die Bienen glücklich, sondern hast auch einen Vitamin C Vorrat in Deiner Nähe. Damit stärkst Du Deine Abwehr und kommst schneller aus der Frühjahrmüdigkeit raus. Die Hagebutte blüht von Juni bis Oktober und gilt als pflegeleicht.
Idee 7 – Sonnenblume
Die Sonnenblume hat für die Biene besondere Qualitäten. Die Biene kann an ihr stundenlang verweilen: Denn Sonnenblumen sind das Nektar-Schlaraffenland. Die Sonnenblume wird am besten im Frühjahr ausgesät und blüht dann von Juni bis Oktober. Und das Beste – man kann sie ernten und anschließend leckere Sonnenblumenkerne naschen.
Idee 8 – Ringelblume
Die Ringelblume ist bei den Bienen sehr beliebt. Doch auch für den Menschen genießt sie seit Jahrhunderten als Heilpflanze einen guten Ruf. Ihre Blüten kannst du zu Tinkturen und Salben verarbeiten. Die Ringelblume soll bei Hautproblemen helfen und die Durchblutung anregen. Du kannst sie von März bis August aussäen. Die Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
Idee 9 – Buchweizen
Der Buchweizen mag lockere Böden und sonnige bis halbschattige Orte. Er braucht nicht viel und wächst schnell. Die Blüten sind weiß bis rötlich. Von April bis Ende August ist Säzeit. Buchweizen blüht von Juni bis September. Die Pflanze eignet sich als Gründünger und ist auch für den Menschen als Nahrungsmittel gesund. Insbesondere für Menschen mit Gluten-Unverträglichkeit ersetzt Buchweizen Weizen und Roggen.
Idee 10 – Klee
Klee blüht weiß, violett oder dunkelrot und mag es sonnig bis halbschattig. Er kann von April bis Ende September ausgesät werden und blüht bis in den Oktober hinein. Viele kennen ihn als Unkraut, doch eigentlich ist er eine Heilpflanze. Dem Klee wird eine positive Wirkung bei Durchfall und Bronchitis nachgesagt.
Idee 11 – Winterheide
Die Winter- oder Schneeheide hat weiße, rosa- oder pinkfarbenen Blüten. Das Besondere: Sie bietet den Bienen von Januar bis April Nahrung, also in einer Zeit, wo nur wenig anderes blüht. Sie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Ort und feuchte, nährstoffreiche, lockere Böden.
Honig für den guten Zweck
Einer, der eher unfreiwillig mit Bienen in Kontakt kam, ist Fabian Lefering aus dem Ruhrpott. Als Jugendlicher war er etwas zu übermütig mit seinem Mountainbike unterwegs und knallte gegen eine Straßenlaterne. Er musste ins Krankenhaus, doch der Unfall sollte auch etwas Gutes haben: Er freundete sich mit seinem Zimmernachbarn an. Der war schon lange im Honig-Geschäft tätig und brachte ihm alles über die zähe, gelbe Flüssigkeit bei, wie man sie herstellt und wie man sie verkauft.
Von da an ließ ihn die Begeisterung für Honig nicht mehr los. Er probierte sich selbst im Imkern aus und fing an, Honig herzustellen. Bis er sein Herzensprojekt zum Beruf machte, dauerte es aber noch ein paar Jahre.: Ausgerechnet im Chaos der Corona-Pandemie schmiedete er gemeinsam mit seiner Frau Tijana den Plan, ein eigenes Honig-Start-up zu gründen. Heute verkauft er unter seinem Label „Wabenbeisser“ vier verschiedene Honigsorten, die so lustige Namen tragen wie „Pottsau“ oder „Reif für die Rapsmühle“.
Vom Bau des Bienenstands bis zur Ernte des Honigs macht Fabian alles in Handarbeit, das Wohl seiner Bienen steht für ihn dabei an erster Stelle. Wachs- und Honigreste, die nach der Ernte übrig bleiben, teilt er zum Beispiel auf seine Bienenvölker auf. Für sie ist das vermeintliche Abfallprodukt eine willkommene Mahlzeit. Sowieso lässt er seinen Völkern immer genug Honig für den Eigenbedarf übrig, im Winter füttert er vorsichtshalber noch mit etwas Zuckerwasser nach. Was Fabian bei seiner Arbeit sonst noch wichtig ist? Gutes damit tun! Deshalb werden pro verkauftem Glas Honig zehn Cent an Umwelt- und Sozialprojekte gespendet.