Auf TikTok und Co. ist es längst ein DIY-Trend: Texture Art. Die abstrakte, oftmals monochrome Kunst lebt dank der eingearbeiteten Struktur von minimalistischer Ästhetik. Doch diese Art der 3D-Kunst ist nicht neu: Welche Künstler:innen sich bereits im letzten Jahrhundert strukturalen Gemälden annahmen und wie du selbst ein Texturen-Bild schaffst – liest du jetzt.
Abstract Art – ein Künstler durchbricht gesellschaftliche Normen
Bekannt war er für seine Faszination an antiintellektuellen Kunstwerken von Kindern, Menschen mit psychischen Problemen und Autodidakten: Jean Dubuffet, selbst französischer Maler und Bildhauer, geboren im Jahre 1901. Es war die rohe, impulsive Haltung außerhalb der gesellschaftlichen Grenzen, die ihm an den Kunstwerken zusagte. Inspiriert von der Technik der damaligen gesellschaftlichen Außenseiter:innen, schaffte er in der Nachkriegszeit seine ganz eigene Kunst. In diesem Zuge begründete er eine Bewegung, die man noch heute als Art Burt (rohe Kunst) kennt.
Weniger bekannt ist jedoch für die Material-Zusammenstellung seiner Farben und die Arbeitsweise damit. Denn auch dieser Künstler kreierte bereits Texture Art. Für seine Werke auf der Leinwand mischte er oftmals unter die Ölfarben Sand, Teer und Stroh. Mit Spachteln und Messern erschuf er dann seine Paintings mit reliefartigen Strukturen. Natürlich war Dubuffets Endergebnis ein anderes als die einfarbigen Bilder mit Rainbow-Textur. Doch war er einer der Künstler:innen die abstrakte Kunst mit Textur voranbrachten. Diese Art der Kunst ist also nicht neu, gewinnt nur durch Social Media eine neue Form der Interpretation.
Was ist Texture Art?
„Texture“ bedeutet so viel wie Struktur beziehungsweise Beschaffenheit der Oberfläche und ist eines der sieben Elemente der Kunst. Zusammengesetzt mit „Art“ ist damit ein Kunstwerk mit dreidimensionaler Textur gemeint, die man oftmals auch erfühlen kann. Zu „Texture Art“ gehören jedoch ebenfalls Gemälde, die nur den Anschein von Textur erwecken. Theoretisch haben schon unsere uralten Vorfahren wie die Maya, Ägypter und Kelten mit ihren in Stein und Metall gehauenen Mustern texturale Kunst geschaffen.
Ein physischer Tiefgang kann durch Addition wie auch Wegnehmen von Materialien gelingen: Gern wird für solche Designs Spachtelmasse oder auch Stoff verwendet. Besonders beliebt sind derzeit dreidimensionale Rainbow-Werke in ausschließlich Weiß oder Beige. Die Regenbogen-Struktur kann durch Hilfsmittel wie ein Spachtel mit Zacken eingearbeitet werden. Andere Shapes lassen sich auch mit dem Ende eines Pinsels in die noch feuchte Masse eingravieren.
Texture Art DIY mit Rainbow-Motiv – was du brauchst und wie es geht
Immer mehr professionelle als auch Hobby-Künstler:innen kommen Texture Art nach – wie auch die kreative Influencerin mit dem Instagram-Namen maxwelle.art. Die australische Künstlerin widmet sich auf Instagram und in ihren Workshops hauptsächlich der texturalen Kunst – oftmals inklusive Rainbow-Motiv.
Du kannst ein Abstract Painting wie von Maxwelle auch selber zu Hause machen. Dafür brauchst du: Leinwand, Spachtelmasse oder Strukturpaste, unterschiedlich große Spachtel und einen Spachtel mit viereckigen Zacken, Pinsel und Acrylfarbe nach Wahl. Und so geht es:
Schritt 1 – Textur-Basis schaffen
Gib die bereits angerührte Spachtelmasse oder Strukturpaste auf die Leinwand und verteile diese großzügig mit einem Spachtel darauf.
Schritt 2 – Struktur reinbringen
Du entscheidest, in welche Richtungen du den Spachtel ziehst. Wenn du nur immer die gleiche Richtung wählst, wirkt der Untergrund gleichmäßiger. Wenn du mehr Dynamik im Bild wünschst, kannst du verschiedene Spachtelgrößen nutzen und so Varianz in die Textur bringen. Ziehe dafür die Spachtel in unterschiedliche Richtungen. Der Kreativität ist hier keine Grenzen gesetzt.
Schritt 3 – Regenbogen ziehen
Um eine Rainbow-Form zu zaubern, nutzt du am besten einen Spachtel mit viereckigen Zacken. Forme nun damit einen Regenbogen, indem du den Spachtel mit ausreichend Druck über die Masse auf der Leinwand ziehst. Wie groß oder klein, ob nur einen oder mehrere – folge einfach deinem Bauchgefühl. Wenn dir der Regenbogen nicht zusagt, kannst du diesen einfach entfernen, indem du die gravierte Masse mit einem Spachtel wieder glatt streichst. Die Spachtelmasse lässt sich um die 30 Minuten gut bearbeiten.
Schritt 4 – Bild finishen
Wenn du zufrieden mit der Textur bist, lasse das Bild rund 24 Stunden trocknen. Ganz nach Belieben kannst du das Struktur-Gemälde noch mit Acryl anmalen. Je nach Farbton kann es sein, dass du dein Design zweimal anmalen musst. Nur noch trocknen lassen und schon kannst du dein DIY-Kunstwerk im Schlaf- oder Wohnzimmer aufhängen.