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Health

Superfood made in Germany

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Weißt du, woher dein Lieblings-Superfood stammt? Wahrscheinlich vom anderen Ende der Erde. Muss nicht sein: Wir zeigen dir Superfoods aus Deutschland.

Superfood = super gut? Nicht immer. Viele Superfoods werden aufwändig nach Deutschland importiert. Und sie schütteln anderswo die Märkte und Menschen durch: „Vor allem bei sogenannten Superfoods kann die erhöhte Nachfrage zu Problemen in den Herkunftsländern führen. Die heimische Bevölkerung hat dann weniger Angebot und muss mehr dafür zahlen“, sagt Mario Schuchmann von „Körnerliebe“. „Weitere Probleme können entstehen, wenn der Anbau dort über das verträgliche Maße hinausgeht.“ Schuchmann hat deswegen mit Freunden einen Versuch gestartet, Superfoods in Deutschland anzubauen.

Quinoa aus dem Odenwald

Quinoa – das energiereiche Getreide wird schon seit etwa 6000 Jahren in Südamerika geschätzt. Daher auch der Spitzname „Inka-Getreide“ oder „Gold der Inkas“. „Körnerliebe“ baut Quinoa im Odenwald an und gehört damit zu den Pionieren im deutschen Quinoa-Anbau. Hinter Körnerliebe stehen die drei befreundeten Landwirte Mario Schuchmann, Andreas Michel und Johannes Böhm aus dem südhessischen Odenwald.

Ihre Idee, Quinoa auch auf heimischen Böden anzubauen, bezeichnen sie als „Abenteuerversuch“. „Die Herausforderung besteht darin, passende Sorten für hiesige Klimabedingungen zu bekommen. Auch die Suche nach einem geeigneten Standort ist schwer, da dieser möglichst fruchtbar und frei von Beikräutern sein sollte“, fasst Mario Schuchmann die Stolperfallen des Quinoa-Anbaus zusammen. „Die Ernte der kleinen Samen erfordert zudem ein hohes Maß an Geschick bei der Einstellung des Mähdreschers. Die Aufbereitung und die Reinigung des Quinoakorns ist sehr aufwendig, da spezielle Ausrüstung wie ein Farbausleser vonnöten ist“, so der Landwirt von Körnerliebe.

Superfood made in Germany: Quinoa
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Das Superfood Quinoa ist energiereich, gesund und wird nun auch in Deutschland, genauer Odenwald angebaut.

Ingwer, Kurkuma und Aronia aus der Lüneburger Heide

Auch andere deutsche Biobauern experimentieren mit exotischen Pflanzen. Der Biohof Stövesandt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die „Wunderwurzel“ Ingwer auch nach Deutschland zu bringen. „Wer kann heutzutage schon sagen, ob peruanischer Bio-Ingwer aus dem Supermarkt nebenan tatsächlich nach europäischen Bio-Standards angebaut wurde?“, sagt Geschäftsführer Hermann Reinecke. Er ermutigt andere Landwirte, nach unkonventionellen Lösungen zu suchen: „Warum sollte man Ingwer aus China oder Süßkartoffeln aus Spanien nach Deutschland importieren, wenn der Anbau auch bei uns funktioniert? Vor dem Hintergrund begrenzter natürlicher Ressourcen und einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sollte ein möglichst regionaler Anbau von Nahrungsmitteln selbstverständlich sein.“

Neben Ingwer baut der Biohof Stövesandt auch weitere Superfoods wie Kurkuma oder Aroniabeeren an. „Bei Kulturen wie Ingwer und Kurkuma ist natürlich das Besondere, dass es in unseren Breitengraden nicht viele Erfahrungswerte im Anbau gibt“, sagt Hermann Reinecke. „Dieser unterscheidet sich doch deutlich von Anbau der Knollen in China oder Südamerika – unser Klima ist nun mal ein deutlich anderes. Während die Peruaner ihre geernteten Knollen nach der Ernte beispielsweise tagelang auf ihren Feldern in der Sonne durchtrocknen lassen, mussten wir uns bei norddeutschem Novemberwetter etwas anderes einfallen lassen.“ Aber die Landwirte waren erfinderisch: „Bei einigen Dingen haben wir anfangs nach dem Trial-and-Error-Prinzip verfahren müssen, um selbst herauszufinden, wie die verschiedenen Prozesse optimal gelingen. Nachdem wir die Aroniabeeren schon deutlich länger kultivieren, gehen wir mittlerweile auch mit unserem Ingwer- und Kurkumaanbau in die dritte Saison. Inzwischen haben wir uns also einen Erfahrungsschatz angeeignet, der uns dabei hilft, unseren Anbau in Zukunft um weitere spannende Kulturen zu erweitern.“

Superfood made in Germany: Ingwer
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Warum Ingwer aus China importieren, wenn der Anbau auch bei uns funktioniert?

Superfood aus Deutschland
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Aroniabeeren helfen u.a. gegen Entzündungen im Körper, Magen-Darm-Probleme und Kreislaufbeschwerden.

Lupinen aus Baden-Württemberg

Lupinen sind das Superfood der nächsten Generation. Aus den Samen der Pflanze lassen sich allerlei vegane Fleisch- und Milchalternativen herstellen, etwa Lupinenjoghurt oder Lupinensteak. Lupinen können zudem hervorragend in Deutschland angebaut werden. Der Biolandhof Klein aus Wertheim setzt vor allem auf die weiße Süßlupine, aus der sie Lupinenkaffee herstellen. Die Süßlupine entstand 1926 durch Züchtungen.

Auf seiner Website schreibt der Biolandhof Klein: „Einen Lupinenkaffee gab es aber schon vorher. In Deutschland wurde er erstmals 1918 bei einem Lupinenkongress in Hamburg erwähnt. Allerdings wurde der Kaffee damals nicht weiter vermarktet. Die Lupine geriet wieder in Vergessenheit … bis wir uns 1994 in die weiße Süßlupine verliebten und den Lupinenschlaf beendeten.“ Der Biolandhof Klein entwickelte 1994 den ersten deutschen Lupinenkaffee „Lupino“. Selbst der SWR berichtete damals. Lupinenkaffee eignet sich vor allem für Kaffeeliebhaber, die auf Koffein verzichten wollen oder müssen – denn er ist koffeinfrei. Empfohlen wird die Zubereitung des Lupinenkaffees übrigens in einer Schwedenkanne – dem Perkolator. Alternativ können auch mit einer French Press gute Ergebnisse erzielt werden.

3 heimische Alternativen zu exotischem Superfood

Chiasamen, Açai-Beern oder Avocados wachsen nahezu nirgendwo in Europa. Die gute Nachricht: Es gibt heimische Alternativen.

Alternative 1 – Leinsamen statt Chiasamen

Viel Protein, ein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffen: Das bieten nicht nur Chiasamen, sondern auch Leinsamen. Achtung: Achte darauf, dass sie aus europäischem Anbau stammen. Häufig sind Leinsamen Importware aus China.

Alternative 2 – blaues Obst und Gemüse statt Açai-Beeren

Heidelbeeren, Holunderbeeren, blaue Trauben oder Rotkohl sind voll von Anthocyanen – das sind blaue Pflanzenfarbstoffe, die unseren Körper vor schädlichen Oxidationsprozessen schützen können. Ihretwegen sind Açai-Beeren als Superfood bekannt. Die heimischen Alternativen erfüllen denselben Zweck.

Alternative 3 – Walnüsse statt Avocados

Ungesättigte Fettsäuren machen Avocados so gesund: Sie beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem positiv und senken so das Herzinfarkt-Risiko. Walnüsse haben sogar einen noch höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren als Avocados.

Annalena Armoneit
Autorin Annalena Armoneit

Als Master der Kommunikationswissenschaften ist Annalena fasziniert von den Geheimnissen der Psychologie und den Nuancen zwischenmenschlicher Beziehungen. Ihrer künstlerischen Ader kann sie auf der Theaterbühne Ausdruck verleihen. Im Einklang mit der Natur entdeckt sie ständig Neues. Darum schreibt sie am liebsten über Reisen, Gesundheit, Schönheit und nachhaltige Ernährung. Ihre Lebensphilosophie: Immer neugierig bleiben!

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