Lagom verspricht ein glückliches Leben in Balance. Was sich hinter dem Begriff verbirgt und wie du den Lagom-Lifestyle umsetzen kannst, verraten wir hier.
Das Leben ist ein Balanceakt: Zwischen Job, Haushalt und Terminen brauchst du auch Zeit, um deine Freunde zu treffen, dich um deine Familie zu kümmern oder einfach mal bei einer Tasse Tee auf dem Sofa durchzuatmen. Wer diesen Balanceakt meistert, hat gute Chancen, ein glückliches und ausgeglichenes Leben zu führen. Aber wie schaffst du es, das richtige Maß zu finden? Probier es doch mal mit der schwedischen Lebenssart Lagom.
Was ist das schwedische Lagom?
Wörtlich in das Deutsche übersetzen lässt sich das Wort Lagom nicht. Vielmehr transportiert es ein Lebensgefühl, ein Lebensmotto, einen Lifestyle. Der Trend stammt aus Schweden und schließt sich an skandinavische Lifestyle-Trends wie Sisu, Hygge oder Fika an. Während es bei Sisu um innere Stärke geht, bei Fika um das Innehalten und Pausemachen und bei Hygge um Gemütlichkeit, steht bei Lagom die Balance im Fokus. Die schwedische Lebensart zielt darauf ab, das richtige Maß im Leben zu finden – sei es auf der Arbeit, in zwischenmenschlichen Beziehungen, beim Einrichten zuhause, beim Essen oder dir selbst gegenüber. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel, eben einfach „genau richtig“. Ein Leben im Gleichgewicht. Das bedeutet auch ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Leben, als Teil des großen Ganzen.
Der Legende nach geht der schwedische way of life auf einen Wikingerbrauch zurück. Demnach reichten diese ihr Getränk in einem Trinkhorn mit dem Spruch „laget om“ im Kreis an die nächste Person. Damit brachten sie zum Ausdruck, dass jede:r einen Schluck abbekommen sollte, sodass es am Ende für alle reicht – die perfekte Balance eben.
Laut des World Happiness Reports scheint die Glücksformel aus Schweden zu funktionieren: 2022 belegte das skandinavische Land Platz sieben auf der Liste der Länder mit den glücklichsten Menschen.
So kannst du Lagom in dein Leben integrieren
Lagom ist ein Lifestyle, der sich durch alle Bereiche deines Lebens ziehen kann. Ein paar Tipps und Anregungen, wie du die Lebensart aus Schweden in deinen Alltag integrierst.
Lagom wohnen – stilvoller Minimalismus
Lagom beginnt schon in deinen eigenen vier Wänden. Wohnen nach dem schwedischen Prinzip Lagom bedeutet: Weniger ist mehr. Lagom zuhause bedeutet damit auch, Ordnung, Klarheit und Ruhe in deine Räume zu bringen. Verabschiede dich von Dingen, die du nicht mehr brauchst und nimm dir die Zeit, dein Zuhause sauber und ordentlich zu halten. Was die Einrichtung betrifft setzt Lagom auf nachhaltige Möbel. Second-Hand-Möbel oder Upcycling-Möbel passen optimal zum schwedischen Lagom-Prinzip. Außerdem sollte deine Einrichtung im Sinne des nachhaltigen Gedanken langlebig und stabil sein. Gemäß des schwedischen way of lifes solltest du beim Einrichten deiner Räume auch die Natur immer mit einbeziehen. Werte deine Einrichtung zum Beispiel mit Zimmerpflanzen auf. Diese kannst du nicht nur in Blumentöpfen platzieren, sondern sie von der Decke hängen lassen, an der Wand anbringen oder kunstvoll in einem Tisch zur Geltung bringen. Naturmaterialien wie Holz, Kork oder Bambus passen ebenfalls zum Lagom-Stil. Auch farblich orientiert sich das Konzept aus Schweden an der Natur. Erdnahe und warme Farben vermitteln eine wohliges Gefühl in der Wohnung, die Dekoration ist schlicht und schnürkellos. Knallige Farben sowie wilde Muster finden hingegen keinen Platz in der Lagom Einrichtung.
Lagom kleiden – nachhaltig und fair
Der schwedische Trend Lagom steht für das richtige Maß – das gilt auch für deinen Kleiderschrank. Wie auch bei der Wahl deiner Einrichtung, Möbel und Dekoartikel lautet das erste Gebot: Ordnung schaffen und aufräumen. Frag dich, was du wirklich brauchst und trenne dich von Kleidungsstücken, die schon seit einer Ewigkeit nur in deinem Schrank liegen. Anstatt diese wegzuwerfen, spende sie an Second-Hand-Läden oder verschenke sie an Freundinnen und Freunde. Das Prinzip der Capsule Wardrobe passt am besten zum ausgeglichenen Lagom-Lifestyle aus Schweden. Demnach besteht die Garderobe nur aus wenigen, essenziellen Kleidungsstücken. Wenn du dir neue Kleidung holst, solltest du auf nachhaltig produzierte und fair gehandelte Stücke setzen.
Lagom arbeiten – Die richtige Work-Life-Balance
Lagom heißt auch, dein Arbeitsleben ins Gleichgewicht zu bringen. Das heißt, fokussiert zu arbeiten, Probleme am Arbeitsplatz anzusprechen und pünktlich Feierabend zu machen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu erreichen. Wichtiger Teil davon ist auch die Fika. Das ist die tägliche Kaffeepause, die in Schweden gemeinsam mit Arbeitskolleg:innen zelebriert wird. Sich Zeit nehmen für sich, für die Kolleg:innen, für eine kurze Pause, egal wie stressig es gerade zugehen mag – das bedeutet Lagom am Arbeitsplatz.
Lagom essen – genussvoll und gesund
Gutes Essen gehört zu einem glücklichen Leben dazu – und findet deshalb auch bei Lagom seinen Platz. Auf den Tisch sollten möglichst viele regionale und saisonale, sowie frische Lebensmittel kommen. Das bedeutet Obst und Gemüse, aber zum Beispiel auch Produkte vom Landwirt um die Ecke oder vom Bioladen und Unverpacktladen in deiner Stadt. Der Trend aus Schweden sieht außerdem vor, nur so viel zu kochen, wie du auch essen kannst. Verschwendung von Lebensmitteln solltest du vermeiden. Essen nach Lagom bedeutet außerdem, zu genießen, nimm dir Zeit für deine Mahlzeiten, iss so viel, bis du satt bist, aber auch nicht zu sehr über deinen Hunger hinaus.
Lagom Skincare – natürliche Schönheit
Die Hautpflege gemäß des schwedischen Lifestyles setzt auf natürliche Produkte, die auf ungesunde Inhaltsstoffe verzichten. Am besten wählst du für deine Skincare-Routine Naturkosmetik und Biokosmetik, die mit entsprechenden Siegeln zertifiziert ist. Setze auf pflegende Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Ceramide oder Hyluron, die deiner Haut gut tun.
Lagom Selfcare – Zeit für dich und deine Liebsten
Lagom bedeutet, dich auf dich und deine mentale sowie körperliche Gesundheit zu konzentrieren, aber dir auch Zeit für deine Freunde und Familie zu nehmen. Routinen können dir dabei helfen, ein positives Mindset zu wahren, genauso wie Meditationen, Atemübungen oder Yoga. In Schweden ist zum Beispiel der Morgondropp ein beliebtes morgendliches Ritual. Das bedeutet morgens als erstes ein Bad im Freien zu nehmen, am besten im See oder im Meer. Wenn du das nicht direkt vor der Haustür hast, tut es auch eine kalte Dusche.
Trau dich, Zeit alleine zu verbringen, geh raus in die Natur oder mach’s dir abends zuhause gemütlich. Dann kannst du genug Kraft tanken, um auch für deine Familie und Freunde da zu sein. Hör zu, wenn sich deine Mitmenschen dir anvertrauen und mache ihnen ab und an eine kleine Freude – denn Glück verdoppelt sich ja bekanntlich, wenn man es teilt.