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Yoga

Mandala Yoga: Durch die Elemente fließen

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Mandalas sind kraftvolle Symbole. Seit rund zehn Jahren gibt es auch einen Yoga-Stil auf Basis der Kreisbilder. Was es damit auf sich hat und wo du die Praxis üben kannst, erfährst du hier.

In ihrem Zusammenspiel aus konzentrischen Formen und Farben spiegeln sie das Universum, die Erde, die vier Elemente und die Vergänglichkeit des Lebens wider – und gelten als direkte Verbindung zu den Göttern: Mandalas sind im Hinduismus und Buddhismus weit mehr als hübsche bunte Bilder. Als hochenergetische Symbole sind sie seit Jahrtausenden wichtiger Bestandteil religiöser Zeremonien. Vor allem in der tibetischen Glaubensrichtung des Buddhismus haben Mandalas als kraftvolle Symbole eine wichtige Bedeutung. In minutiöser Feinarbeit malen die Mönche im Hochland von Tibet die Kreisbilder als Praxis ihres Glaubens auf den Tempelboden. Tagelang sind sie damit beschäftigt. Sie nutzen dafür bunten Sand, den sie mit Metallröhrchen präzise verteilen. Jede Form, jedes Symbol hat eine eigene Bedeutung. Ausschließlich Mönche, die mehrere Jahre in dieser Kunstform geschult sind, können die Mandalas malen. Sie tauchen dabei in einen Zustand tiefster Konzentration ein, singen und meditieren. Das Erschaffen der Kreisbilder soll sie der Erleuchtung näherbringen. Die Mönche glauben daran, dass Buddhas als Dank für das Mandala die Welt mit Liebe und Weisheit segnen. Ist die Arbeit vollbracht, wird das Mandala in einer abschließenden Zeremonie zerstört. Das verbildlicht die einfache Schönheit der Dinge, die Vergänglichkeit und den Wert, jeden Moment bewusst zu genießen.

Mandala Yoga: ein Yoga-Stil auf Basis der Kreisbilder

Längst haben sich Mandalas auch in der westlichen Kultur verbreitet. Allerdings landen sie oft nur als hübsche Deko in der Ecke. Nicht nur die spirituelle Bedeutung der Kunstwerke ist in Vergessenheit geraten. Auch über deren Effekte auf unser Wohlbefinden sind sich viele nicht bewusst. Dabei haben die jahrtausendealten Symbole von ihrer wohltuenden Wirkung bis heute nichts verloren. Den Schriften Buddhas zufolge übertragen Mandalas positive Energie auf die Menschen, die sie betrachten. Und tatsächlich: Bei längerem Hinschauen geben sie uns ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Denn in ihrer Struktur ähneln sie Blütenblättern, Schneekristallen oder Baumkronen. Formen, die wir aus der Natur kennen und mit Entschleunigung verbinden.

Die Kraft von Mandalas hat auch Yoga-Lehrerin Dulce Aguilar erkannt – und auf Basis der geometrischen Bilder 2011 einen neuen Yoga-Stil entwickelt: das Mandala Yoga, auch Mandala Vinyasa Yoga genannt. Die gebürtige Südamerikanerin unterrichtet den Stil hauptsächlich in Londoner Studios. Die englische Hauptstadt hat sich mittlerweile zum Zentrum des jungen Yoga-Stils entwickelt.

Mandala ist Sanskrit und bedeutet „Kreis“. Bei der Yoga-Variante stehen passend zur Form und Symbolik von Mandalas kreisförmige Bewegungen sowie die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft im Mittelpunkt. Erde steht dabei für Verlässlichkeit und Sicherheit, Wasser steht für Kreativität und Empathie, Feuer steht für Intuition und Transformation und Luft steht für Unabhängigkeit.

Ein Mandala aus Sand wird gemalt.
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Tibetische Mönche malen die kraftvollen Symbole in tagelangen Zeremonien mit einem Stäbchen auf.

Mandala Vinyasa Yoga: So funktioniert die Praxis

Beim Mandala Vinyasa Yoga sind jedem der vier Elemente bestimmte Asanas und Muskelgruppen zugeordnet. Jede Yoga-Stunde konzentriert sich auf ein Element und soll die jeweiligen Merkmale stärken. Beim Element Luft liegt der Fokus auf Yoga-Übungen zur Öffnung der Körpervorderseite und der Lungen. Das heißt, die Praxis beinhaltet vor allem herzöffnende Yoga-Posen wie die Kobra und den Bogen oder Rückbeugen wie die Brücke. Beim Element Erde steht die Öffnung der Körperrückseite im Fokus. Dementsprechend wird der Yoga-Lehrer oder die Yoga-Lehrerin viele Vorbeugen in die Praxis einbauen. Feuer wird durch Drehungen und Twists wie den gedrehten Halbmond oder die liegende Drehung aktiviert. Beim Element Wasser liegt der Fokus auf der Öffnung der Beininnenseiten. Das heißt, in der Yoga-Praxis werden viele Hüftöffner in externer Rotation ausgeübt.

Der Yoga-Stil wird etwas langsamer ausgeführt, während der Praxis bewegen sich Yogis und Yoginis im Kreis ein- oder mehrmals um die Yoga-Matte. Eine Umdrehung entspricht einem Mandala. Oft ähnelt die Yoga-Einheit dadurch fast schon einem sanften Tanz. Zu Beginn der Yoga-Stunde ist es bei diesem Stil üblich, sich eine Intention für die Yoga-Praxis zu setzen. Vielleicht möchtest du heute ganz besonders auf deinen Atem achten oder loslassen, was dir nicht guttut. Die Yoga-Stunde beginnt mit einer Yin-Yoga-Einheit im Zeichen des jeweiligen Elements. Darauf folgt die Vinyasa-Sequenz, die sich auf eines der vier Elemente fokussiert. Zum Schluss folgt wieder eine Yin-Yoga-Einheit, die dieses mal im Zeichen der restlichen drei Elemente steht. Wer möchte, kann noch eine Meditation anhängen.

Der Yoga-Stil ist sowohl für Yoga-Anfänger und Anfängerinnen als auch für Fortgeschrittene ideal, die gerne etwas Neues ausprobieren und den üblichen Vinyasa Flow variieren wollen. Etwas Yoga-Erfahrung ist natürlich von Vorteil, um die körperlichen Übungen korrekt ausführen zu können. Der Yoga-Stil soll dabei helfen, sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden und blockierte Energie freizusetzen.

Eine Frau praktiziert Yoga vor einer weißen Wand.
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Herzöffner wie hier auf dem Bild stehen im Luft-Flow im Fokus.

Ein tosender Wasserfall.
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Beim Mandala Vinyasa Yoga stehen die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft im Vordergrund.

Hier kannst du den Yoga-Stil üben: 3 Tipps

Auch wenn der Yoga-Stil noch sehr jung ist, gibt es mittlerweile rund 400 zertifizierte Lehrerinnen und Lehrer, die Yoga Mandala unterrichten. Schau doch einmal hier vorbei.

1. All the feels Yoga mit Steffi

Steffi unterrichtet die Yoga-Arten Vinyasa, Yin und Mandala. Ihre Ausbildung absolvierte sie unter anderem bei Dulce Aguilar. Hauptberuflich arbeitet sie beim Fernsehen, nebenberuflich unterrichtet sie ihre Yoga-Stile in verschiedenen Studios, vorwiegend in München. Auch auf Retreats ist Steffi häufig anzutreffen. Ihren Kursplan findest du auf ihrer Website „All the feels Yoga“.

2. Yoga Rise in London

In diesem Londoner Yoga-Studio unterrichten gleich drei Lehrerinnen den neuen Yoga-Stil: Rebecca ist vor einigen Jahren zufällig in einer Yoga-Stunde gelandet und hat sich seitdem in die Praxis verliebt. Neben Vinyasa Ashtanga, Rocket und Yin ist sie auch im Yoga Mandala ausgebildet. Emma hat selbst acht Jahre lang verschiedene Yoga-Richtungen praktiziert, bevor sie sich für eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin entschied. Sie unterrichtet die Yoga-Varianten Mandala Vinyasa und Yin. Und auch Dulce Aguilar, die Erfinderin des Mandala Yoga-Stils, gibt im Yoga Rise Studio Unterricht in Mandala Vinyasa Yoga.

3. East of Eden in London oder online

Jeden Mittwoch findet in diesem Yoga-Studio erst eine Live-Klasse und dann eine Online-Klasse im Namen der Kreisbilder statt. Beide Klassen dauern eine Stunde. Immer Samstag findet außerdem eine Mandala-Praxis für fortgeschrittene Yogis und Yoginis statt. Wenn du vor Ort trainierst, kannst du nach deiner Praxis noch einen veganen Snack im zugehörigen Café genießen.

Katrin Brahner
Autorin Katrin Brahner

Katrin hat in Berlin Publizistik studiert und schreibt seit drei Jahren als Redakteurin im Lifestyle-Bereich. Wenn sie nicht gerade die weite Welt bereist, übt Katrin Kopfstand auf ihrer Yogamatte, oder ist auf der Suche nach den neuesten Innovationen und Health-Trends. Deshalb schreibt sie bei kronendach für die Rubriken Travel, Mindfulness und Zeitgeist. Nach Feierabend findet man sie meistens mit einer Matcha Latte in der Hand durch die Straßen Hamburgs spazieren.

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