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Erinnerungen fürs Handgepäck

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Sian Meades liebt es, in Urlaubserinnerungen abzutauchen. Dabei helfen unserer Autorin lauter kleine Souvenirs. Ob Schlüsselanhänger, Schälchen oder Schmuckstück – sie lassen im Alltag die Sonne scheinen

Das Bedürfnis, schöne Erlebnisse festzuhalten, teilen alle Menschen. Das beweisen Tagebuchnotizen, kleine Skizzen – und natürlich Fotos. Da wir nicht immer die Zeit (oder das Talent!) mitbringen, um besondere Augenblicke auf kreativem Weg für die Ewigkeit zu konservieren, werden wir zu Sammler:innen. Mit dem Andenken-Sammeln beginnen wir in der Kindheit, meist aus einem natürlichen Impuls heraus. Wer kennt es nicht, das stille Glücksgefühl, wenn man am Strand einen Stein erspäht, der wie ein Möwenei aussieht? Und die Freude, wenn wir eben diesen Kiesel Monate später beim Griff in die Jackentasche wiederfinden und an den Tag am Meer zurückdenken? Auch der Anblick der glänzenden Muscheln, die dekorativ im heimischen Bad liegen, weckt diese warme Erinnerungen. Sie stammen aus einem Shop an der Strandpromenade? Egal! Ob selbst gekauft oder selbst gesammelt: Souvenirs verbinden uns mit Orten, die wir gerne besucht haben.

Erinnerungen, Emotionen und Ehre

Das Wort Souvenir wird seit dem 18. Jahrhundert genutzt. Es stammt aus dem Französischen, das zugehörige Verb bedeutet „sich erinnern“. Blickt man sprachlich noch weiter zurück, also ins Lateinische, stößt man auf das wortverwandte „subvenire“. Das lässt sich lose übersetzen als „beistehen“. Ein Souvenir ist also ein Erinnerungsstück, das unserem Gedächtnis auf die Sprünge hilft und uns zudem dabei unterstützt, zu sagen: Schaut, ich war tatsächlich dort!

Bevor das Reisen unkompliziert und alltäglich wurde, dienten Mitbringsel nämlich als Erinnerungs- und Beweisstück zugleich. Historisch betrachtet waren Souvenirs eine Art Ehrenabzeichen, Statussymbole: „Seht her, was ich für ein mysteriöses Etwas aus einem fernen Land mitgebracht habe!“.  Wer sich das Reisen leisten konnte, trug früher oft große Gegenstände zurück in die Heimat – oder ließ sie zurücktransportieren. Heute, im Zeitalter der Kleines-Gepäck-Flüge, gibt es Beschränkungen zu achten: Eine Marmorstatue aus Griechenland passt nicht ins Gepäckfach, der Kühlschrankmagnet mit dem Abbild der Akropolis – am Drehständer für eine Handvoll Euro zu haben – ist hingegen durchaus handgepäcktauglich. Apropos Drehständer: Mit dem Massentourismus begann auch die Massenproduktion von Souvenirs. Der Eiffelturm wird jährlich von 7 Millionen Menschen besucht – manuell lassen sich Erinnerungsstücke in dieser Größenordnung natürlich nicht produzieren. Und Schlüsselanhänger, T-Shirts oder bedruckte Becher sind im Alltag eh deutlich nützlicher, als Stonehenge-artige Gesteinsbrocken oder andere Naturrelikte.

Handgemachte Schätze

Zur Premiumliga der Souvenirwelt zählen Andenken, die aus kleinen Werkstätten stammen. Viele Momente einer Reise mögen in Vergessenheit geraten, aber an den Töpfermarkt auf Sizilien oder die indische Galerie denken wir immer wieder gern zurück. Beim Besuch dieser Orte erfahren wir, welche Tradition und Kunst hinter einem Souvenir steckt oder ob ein Objekt eine kulturelle Bedeutung hat. Vor allem aber sehen wir mit eigenen Augen, dass Menschen wirtschaftlich profitieren, wenn wir hier die Geldbörse zucken. Im Gespräch mit Einheimischen – ob im marokkanischen Souk, am capverdischen Strand oder während des Wochenendes in Budapest – formen wir Bilder im Kopf. Wir kaufen in diesem Moment nicht ein, um mehr Kram anzuhäufen, sondern um Momente zu konservieren und die Zeit anzuhalten.

Mehr als ein Mitbringsel

Ich persönlich greife immer zu eher kleinen Mitbringseln, die passen am besten noch in mein Zuhause. Zu meinen liebsten Souvenirs gehören Keramikschälchen, die in der Küche zum Einsatz kommen und ausgefallene Schmuckstücke. Einmal habe ich auf einer griechischen Insel die Abfahrt der Fähre verpasst, weil ich mich im Hafen in eine Kette mit türkisfarbenen Perlen verliebt hatte. Ich trug das schöne Stück, als ich mir in einer nahen Taverne, mit Blick aufs Meer und einem Glas Wein, die Zeit bis zur Abfahrt der nächsten Fähre vertrieb. Ich hatte alles richtig gemacht! Immer wenn ich diese Kette heute umlege, spüre ich die Spontanität des damaligen Moments und den griechischen Sonnenschein. Ob argentinische Lederwaren, portugiesisches Keramikgeschirr, belgische Pralinen: Im Internet oder sogar im nächsten Supermarkt mögen populäre Reiseandenken unkompliziert zu finden sein, aber sie bleiben rein materiell, nix als schnöde Gegenstände. Erinnerungen finden wir nämlich nur unterwegs. Also, auf geht´s zum Souvenirsammeln nach Schottland, Sri Lanka oder auch Südbayern!

Nachhaltige Andenken kaufen: 3 Tipps

Um sich noch lange an den schönen Urlaub zu erinnern, kaufen wir gerne Andenken. Wie du das nachhaltig machen kannst, erfährst du hier.

1. Kleine regionale Läden

Besonders in beliebten Touristengebieten gibt es zahlreiche Souvenir-Läden. Die vielen Andenken, die du dort kaufen kannst, sind in der Regel Massenware. Sie werden oft im Ausland produziert und für den Massen-Tourismus hergestellt. Die Qualität ist oft nebensächlich. Kaufe deine Andenken lieber in einem kleinen Laden, der nicht auf Tourismus ausgelegt ist oder etwa von einheimischen Künstlern auf einem lokalen Markt. So unterstützt du die Region.

2. Handwerkskunst der Stadt

Gläser, Schmuck oder Kunst: Der Künstler vor Ort verkauft bestimmt auch schöne Postkarten, die er selbst gemalt hat. Der Goldschmied fertigt hochwertigen Schmuck an, der hochwertig verarbeitet und den du lange tragen kannst. Der Glasbläser verkauft selbst geblasene Kunstwerke aus Glas. Natürlich kostet diese Art der Andenken etwas mehr Geld als die Sachen in den Souvenir-Shops. Jedoch hast du ein Unikat, welches das Kunsthandwerk der Region unterstützt.

3. Nachhaltige Erinnerungen mit Nutzwert

Viele Dinge, die du in den klassischen Souvenir-Shops kaufen kannst, sind schön anzusehen. Aber sie haben keinen Nutzen. Weil du Deko-Fan bist, brauchen sie das auch nicht. Allerdings sammeln wir im Laufe unseres Lebens viele Dinge an, die letztendlich einfach nur herumstehen und uns Platz wegnehmen. Nicht selten schmeißen wir sie irgendwann einfach weg und produzieren Müll. Eine sinnvolle Frage vor jedem Souvenirkauf: Brauche ich das wirklich? Möchte ich nicht lieber ein Andenken kaufen, das ich langfristig gebrauchen kann? Du wolltest schon lange eine schöne Salatschale und im Urlaubsort gibt es eine Töpferei, die wunderschöne Stücke fertigt? Go for it! Das ist ein schönes Andenken aus deinem Urlaub – und holt jeden Tag ein bisschen Urlaubsstimmung an den Esstisch.

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