Bambus ist eine besonders vielseitige, nachhaltige Ressource. Warum – das erfährst du in unseren 5 Fakten.
Bambus macht mobil
Bamboohay – ist eine Wort-Kombination aus „Bambus“ und dem Filipino-Wort „buhay“ – was so viel wie „Leben“ heißt. Das Kofferwort steht für einen nachhaltigen Lebensstil, in dem Bambus eine Hauptrolle spielt. Es stammt von dem philippinisch-amerikanischen Unternehmer Bryan McClelland. Er gründete 2010 „Bambikes“ – Fahrräder, die aus Bambus hergestellt werden – auf den Phillippinen. Ursprünglich wollte er nur sechs Monate auf den Inseln verbringen. Das ist die Heimat seiner Mutter. Mit der Reise wollte er einen Teil seiner Wurzel besser verstehen. Zu dem Zeitpunkt schrieb er seine Masterarbeit zum Thema „Nachhaltige Gesellschaftsentwicklung“. Gleichzeitig engagierte er sich in einem Gemeinschaftsprojekt, das zum Ziel hatte, Menschen aus der Armut zu helfen. Er erinnerte sich an ein Fahrrad-Projekt in Ghana. Hier sah er, wie man Fahrräder aus Bambus baut. Diese Idee wollte er auch hier ausprobieren. Er erzählt: „Unser erstes Bambusfahrrad haben wir 2009 gebaut. Es war ein interessantes Geschäftsmodell für die Teilnehmenden des Gemeinde-Entwicklungsprojekts, denn es nutzt schnell erneuerbare Ressourcen. Außerdem war Bambike eine lustige Geschäftsidee – etwas zu erschaffen, bei dem man sich wieder wie ein Kind fühlt. Bis heute hält mich das jung, denn ich fahre jeden Tag Fahrrad und baue etwas.“ Seitdem ist das Unternehmen gewachsen. Neben dem Verkauf von Fahrrädern bietet Bambike seit 2014 Touren rund um Manila und seine historischen Stadtteile an. Im nächsten Schritt möchte McClelland nun das Bambike auch in den USA und in Europa vertreiben.
Damit folgt er dem weltweiten Bambus-Trend. Besonders in Zeiten knapp werdender Ressourcen ist Bambus eine vielseitig einsetzbare Alternative – denn: Es ist ein schnell nachwachsender Rohstoff. Es gibt weit mehr als 1.000 verschiedene Bambus-Arten. Ebenso viele Gegenstände lassen sich aus dem nachhaltigen Super-Gras herstellen.
5 Bambus-Fakten, die dir noch mehr über das Grüne Gold verraten
Warum Bambus einen Weltrekord im Wachsen hält, ein Sauerstoff-Superstar ist und wann Vorsicht geboten ist? Unsere Fakten verraten es.
Fakt 1 – Bambus wächst schnell
Keine Pflanze wächst so schnell wie Bambus – manche Bambus-Arten wachsen sogar bis zu einem Meter pro Tag! In den ersten Tagen eignet sich der Bambus noch zum Verzehr und kann somit zu Nahrung verarbeitet werden. Zwischen sechs und zwölf Monate alte Bambushalme werden zur Stoffherstellung verwendet. Nach drei bis fünf Jahren verholzen die Fasern, dann können aus Bambus stabile Konstruktionen wie Möbel oder Spanplatten hergestellt werden. Bambus ist allerdings kein Holz, es gehört zur Unterfamilie der Süßgräser.
Bambus ist zudem ein Material der Zukunft: Im Gegensatz zu Bäumen stirbt Bambus beim Fällen nicht ganz. Die Pflanze regeneriert sich und kann weiterwachsen. Das Wurzelsystem (Rhizome) ist unterirdisch auf großer Fläche verzweigt. Das kann sogar Berghänge vor dem Abrutschen bewahren. Bambus ist stabil, seine Zug-, Stoß- und Tragfähigkeit ist mit der von Baustahl zu vergleichen. Der Grund dafür ist der hohe Anteil an Kieselsäure. In erdbebenreichen Gebieten wird Bambus als flexibles Baumaterial zum Häuserbau eingesetzt. Im Gegensatz zu Gebäuden aus Beton werden solche aus Bambus bei einem Erdbeben vor dem Einsturz bewahrt. Zusätzlicher Vorteil: Bambus ist brennbar, jedoch schwer entflammbar.
Fakt 2 – Bambus ist ein Sauerstoff-Superstar?
Bambus kann als Luftreiniger helfen, Treibhausgase zu minimieren: In ihren speziellen Silikat-Zellen speichert die Bambuspflanze Kohlendioxid dauerhaft und isoliert es aus der Erdatmosphäre. Bambus produziert rund 35 % mehr Sauerstoff als andere Bäume und Pflanzen. Bambus ist so gesehen eine natürliche Sauerstoff-Maschine und Luftreiniger in einem. Bambus-Plantagen an Orten, an denen Bambus natürlich vorkommt, sind somit ein wahrer Nachhaltigkeitsbringer.
Fakt 3 – Inwiefern ersetzt Bambus Plastik?
Laut Umweltbundesamt werden pro Jahr rund 300 Millionen Tonnen Kunststoffe hergestellt, wovon wahrscheinlich bis zu 30 Millionen Tonnen weltweit im Meer landen – davon allein in Europa 3,4 bis 5,7 Millionen Tonnen pro Jahr. Werden alltägliche Gegenstände, wie Zahnbürsten oder Verpackungen aus Bambus hergestellt, entlastet das die Umwelt und das globale Müll- und Mikroplastik-Problem wird reduziert.
Fakt 4 – Vorsicht bei Coffee-to-go-Bechern aus Bambus
Bambus allein ist nicht gesundheitsschädlich. Mehrweg-Becher aus Bambus bestehen aber meist nur zu einem kleinen Teil aus zermahlenen Bambusfasern. Die Bezeichnung „Bambus-Becher“ ist somit oft irreführend. Um Fasern, die als Füllmaterial genutzt werden, in Becherform zu pressen, braucht es Melaminharz-Klebstoff – der grundsätzlich auch noch nicht gesundheitsschädlich ist. Wird er aber auf mehr als 70 Grad erhitzt, gehen Stoffe wie Melamin und teilweise Formaldehyd in das Getränk über, ergab eine Untersuchung des Bundesamts für Risikobewertung. Sprich: Aus Bambus-Bechern keine Heißgetränke genießen!
Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen des Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Krebs erzeugen. Deshalb haben Becher aus Bambus auch nichts in der Mikrowelle verloren. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt: „Manchmal lässt sich Geschirr aus Melaminharz, durch das Kürzel ‚MF‘ auf dem Becher erkennen. Leider gibt es hier keine Pflicht zur Materialkennzeichnung“.
Reine Bambus-Produkte, wie ein Schneidebrett aus unbehandeltem Bambus-Holz, sind gesundheitlich unbedenklich. Statt Mehrwegbecher aus Bambus nimmst du lieber Mehrwegbecher aus Edelstahl oder Glas.
Fakt 5 – Wie nachhaltig ist Bambus wirklich?
Ohne den Bestand zu gefährden, können jährlich große Mengen Bambus geerntet werden. Beim Bambusanbau kommen kaum Düngemittel oder Pestizide zum Einsatz. Herunterfallende Blätter düngen die Pflanze, die äußerst widerstandsfähig ist. In der Regel bedarf es keiner künstlichen Bewässerungsmethode. Der Großteil des importierten Bambus kommt momentan von Plantagen aus China. Aber auch in Äthiopien wird immer mehr Bambus angebaut, um die Ausbreitung der Wüstenlandschaft zurückzudrängen, Bodenerosion zu vermeiden und die Bodenqualität zu verbessern. Noch ist der Bambusanbau eher kleinbäuerlich organisiert und nicht industrialisiert. In Europa steht die Bambus-Branche noch am Anfang.
Natürlich hinterlässt auch der Bambus-Anbau einen CO2-Fußabdruck. Denn lange Transportwege verursachen den Ausstoß großer Mengen Treibhausgase. Als Verpackungs-Alternative zu Erdöl-Verpackungen – wie Plastik – ist Bambus hingegen sicher die bessere Lösung. Verglichen mit bis zu 80 Jahre altem, nachwachsendem Tropenholz hat Bambus selbst bei einem längeren Transportweg noch Vorteile.

Kopenhagen, Paris, London – das pulsierende Leben in Städten lässt Jennis Herz höherschlagen. Immer auf der Suche nach den neuesten Fashion-Trends, faszinierenden Designs und coolen Food-Spots, lässt sie sich gern vom urbanen Lifestyle inspirieren, um darüber zu schreiben. Ihr morgendlicher Kaffee mit Hafermilch gehört zu ihren täglichen Ritualen, genauso wie ein Spaziergang an der Elbe in Hamburg.