Von Solar-Radwegen in der Fahrradhochburg und Kinetik-Böden auf Coldplay-Konzerten: Mit diesen Innovationen können wir Menschen wortwörtlich was bewegen.
Ein Schritt weiter auf Kinetik-Fliesen Richtung Energiewende
Mit dem Fußballfeld in Favela Morro da Mineira bei Rio de Janeiro werden nicht nur die Augen der fußballbegeisterten Kids zum Leuchten gebracht, sondern auch die Fläche selbst. Denn unter dem Kunstrasen verstecken sich 200 Platten, die bei jedem Schritt kinetische Energie, auch bekannt als Bewegungsenergie erzeugen. Diese wird dann in Strom umgewandelt. Um die sechs bis sieben Watt können so pro Schritt erzeugt werden. Bei einem Fußballmatch reicht die Energie, um das gesamte Spielfeld zu beleuchten. Darüber hinaus kann die Energie in einem Akku am Rande der Fläche gespeichert werden. Die Kinetik-Platten sind eine Erfindung des Londoner Unternehmens Pavegen.
Nicht nur auf Fußballfeldern hat diese Innovation Fuß gefasst, auch öffentlich Wege wie am Flughafen werden mit dem Bodenbelag ausgestattet. Und das bereits in über 35 Ländern. Und auch die englische Stadt Telford gehört nun dazu. Dort wird ein Gehweg mit den „kinetic plates“ gefliest. Wie auch bei allen anderen Pavegen-Projekten federn die Platten die Schritte ab und leiten die erzeugte Energie an einen Speicher weiter. Diese kann auch vor Ort direkt genutzt werden. An mehreren Parkbänken in der Nähe sind Steckdosen angebracht, die mit dem Strom des besonderen Gehweges verbunden sind.
Kinetische Dancefloors: Fans bringen Coldplay-Konzert zum Strahlen
Bewegung ist also der Schlüssel zur Energie: Kein Wunder, dass es auch kinetische Dancefloors gibt. Neben Pavagen bieten noch andere Hersteller wie Energy Floors Sustainable Dancefloors zum energiereichen Vergnügen.
Umweltfreundlicheres Feiern – das will auch die Band Coldplay. Besser gesagt: Sie möchten selbst nachhaltiger beziehungsweise kohlenstoffärmer unterwegs sein, wozu auch ihre Tourneen gehören. So entschied sich die weltbekannte Band neben Instrumenten sowie Sound- und Lichtequipment auch kinetische Dancefloors Teil ihrer Shows 2022 werden zu lassen. Von der Live-Musik animiert, erzeugten die Fans mit ihren Sprüngen und Dancemoves ganz nebenbei Energie, die wiederum die Shows mit Strom versorgte. Neben der Power-Tanzfläche gab es auch am Boden befestigte Fahrräder, die beim Treten Strom generierten.
Strom erzeugen beim Radfahren dank Solar-Radweg
Kinetische Energie ist nicht der einzige Weg, Strom zu erzeugen. Solar-Radwege bringen die Photovoltaik-Technik vom Dach auf den Boden. In den Niederlanden gibt es den Photovoltaik-Pfad bereits seit 2009 – jedenfalls die Planung dafür. Umgesetzt wurde der Weg erst fünf Jahre danach, zunächst nur als Teststrecke. Der Radweg in Krommenie besteht aus Glasplatten, darunter Solarzellen. Auch hier kann der erzeugte Strom gespeichert und über Nacht für die Beleuchtung verwendet werden. Mittlerweile ist die Testphase der 70 Meter langen SolaRoad abgeschlossen und ist seither Bestandteil der niederländischen Infrastruktur.
Es gibt einen weiteren Solar-Radweg, der mehr als dreimal so lang ist. Mit einer Strecke von etwas über 300 Metern zieht sich der Weg durch die niederländische Provinz Utrecht. Laut Angaben des Projektleiters ist dieser bisher der längste Solar-Radweg der Welt. Auf diesem Pfad liegen die Solarzellen ebenfalls unter einer Oberfläche, genau genommen unter einem speziellen lichtdurchlässigen Kunststoff. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Solar-Radwege. In Freiburg ganz frisch in Form einer Solar-Radwegüberdachung.
Am Ende ist eine Mischung an Innovationen zur Gewinnung erneuerbarer Energien. Denn nicht jede Lösung passt an jeden Ort. Auf freien Flächen in der Natur macht ein kinetischer Weg keinen Sinn, während die Gewinnung von Wind- und Solarenergie in Teilen von Städten ineffizient wäre. Solar-Radwege sollten größtenteils schattenfrei sein. Veranstalter:innen und Künstler:innen haben eine Verantwortung, die sie dank verschiedener grüner Innovationen gerecht werden könnten – jedenfalls zu Teilen. Ob nun durch Kinetik-Böden oder anderen Innovationen: Integrationen der umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Energieerzeugung sollten keine Ausnahme, sondern die Regel sein.
Judith liebt das Leben mitten in der Metropole Köln. Ihr Gespür für spannende Storys führt sie regelmäßig zu außergewöhnlichen Themen mit aktuellem Zeitgeist. Schon seit ihrer Kindheit folgt sie ihrer Passion, dem Schreiben; seit zwei Jahren nun auch als Redakteurin. Besonders begeistern sie die Themen Psychologie, DIY und Yoga. Bereiche, über die sie als Online-Redakteurin schreibt und die sie gerne ihrer Freizeit ausübt. Ein Gespür für ästhetische Einrichtung besitzt sie bereits seit ihrem Studium im Bereich Design. Seither entdeckt sie immer wieder neue Design-Innovationen und einzigartige Architekturen, über die sie auf kronendach berichtet.