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Kunst

„So you say I’m a dreamer“

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In einem Studio mitten im Wald entsteht die neue EP der moldawischen Künstlerin Catalina Cara. Der erste Song, den die 30-jährige und ihr Team zum Leben erwecken, ist Sway Swing. Dieses Lied gibt auf wunderbare Weise den Ton ihres weichen Indie-Pop-Sounds an. Catalinas Liebe zur Natur und ihr Wunsch, authentisch zu leben und zu lieben, durchdringen die Stimmung jedes Songs. Wir hatten die Gelegenheit, die Künstlerin zu einer ganz besonderen Gartensession zu treffen …

„Meine Musik drückt genau das aus, was ich fühle und denke“

Mit 15 hast du deine erste Single „Plecarea“ veröffentlicht, die in deinem Heimatland sofort ein Erfolg wurde. Mit 18 folgte dann der internationale Durchbruch mit einem Remix des Vanessa-Paradis-Klassikers „Joe Le Taxi“, der auch in Ländern wie Dänemark, Serbien und Bulgarien große Begeisterung auslöste. Wie würdest du die Entwicklung deiner Musik beschreiben?

Wenn ich zurückblicke, wie ich mich als Künstlerin entwickelt habe, kann ich sagen, dass ich eine wunderbare Entwicklung durchgemacht habe, die dazu geführt hat, dass ich meine eigene Musik schreibe, meine eigenen Gedanken und meine eigene Art, die Welt zu sehen, an die Menschen weitergeben kann, die meine Musik hören. Ich bin die authentischste Version meiner selbst, und das ist das Wichtigste, wenn man ein Künstler ist. Meine Musik drückt genau das aus, was ich fühle und denke, und sie spiegelt alle Einflüsse wider, die ich als Kind, Jugendliche und Erwachsene hatte. Sie kombiniert Indie-Pop, RnB, Soul, elektronische Vibes mit einem Hauch von Verträumtheit, Liebe und manchmal Naivität.

In welchen Musikrichtungen fühlst du dich zu Hause?

Ich liebe es, gute Musik zu hören, egal in welchem Stil. Als ich ein Teenager war, habe ich viel RnB und Hiphop gehört und war auch ein großer Beyoncé-Fan. Als ich nach England zog, fing ich an, mehr Musik zu entdecken und besser zu verstehen, ich hörte viel guten Pop, Jazz, RnB, Soul und Rock. Zu dieser Zeit entdeckte ich Herbie Hancock, Marvin Gaye, Fleetwood Mac, Queen, Stevie Wonder, Ray Charles, Jimi Hendrix und eine lange Liste erstaunlicher Künstler und Musiklegenden. Im Moment mag ich Künstler wie Raveena Aurora und Tom Misch sehr gern. Ich finde, sie haben einen großen Bezug zu mir und zu der Art und Weise, wie ich mich durch Musik ausdrücke. Ich liebe ihre Einstellung, ich liebe die Art, wie sie Musik schreiben und ihren Sound kreieren.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Texte? Wie können wir uns diesen kreativen Prozess vorstellen?

Es geht immer um die Natur, um das, was ich sehe, was ich fühle, rieche, atme, spüre, berühre, all diese Dinge sind Teil meiner Musik und meiner Texte. Ich versuche, beim Schreiben immer ein sehr genaues Bild im Kopf zu haben, egal ob es etwas Reales war, das in der Vergangenheit passiert ist, oder nur der Fluss meiner Fantasie. Das ist der Grund, warum ich alles aufschreibe, wenn etwas oder jemand einen großen Einfluss darauf hat, wie ich fühle oder die Dinge sehe… vor allem, damit es für mich einfacher ist, in die Vergangenheit zurückzugehen und mich an jedes Detail dieser bestimmten Szene zu erinnern. Manchmal werden diese Erinnerungen zu Social-Media-Posts, die sich nach einer Weile in Songs verwandeln. Einmal saß ich zum Beispiel auf einer Schaukel, mitten auf einer wunderschönen Wiese, und schrieb einen Instagram-Post über meine Gefühle, der dann zu meinem Song Sway Swing wurde …

Deine Songs haben also immer direkt etwas mit dir selbst zu tun?

In gewisser Weise ja, denn auch wenn ich mich von den Geschichten anderer Leute inspirieren lasse, sind es immer noch meine Erfahrungen, da es sich um Menschen handelt, die ich kenne und die mir wichtig sind oder die einen Einfluss auf mich hatten. Mein Album „Leap Year Baby“ drückt vollständig meine eigenen Erfahrungen aus. Sogar Formulierungen wie „be my blanket“ von Sway Swing ist ein echter Satz, den mir jemand in einem bestimmten Stadium meines Lebens gesagt hat. Ich schreibe über Freude, Liebe, Frieden, Freiheit, Selbstliebe und versuche, die Menschen zu ermutigen, ihr Leben zu genießen und diese Welt mit ihren eigenen Augen und einem klaren Geist und Herzen zu betrachten.

„Fühle ich mich vom Erwachsensein zu sehr ausgelaugt, gehe ich in einen Wald, um mich selbst wiederzufinden“

Du schreibst deine eigenen Texte, komponierst du auch deine eigene Musik?

Ich bin in alle kreativen Aspekte meiner Musik involviert, also, ja, ich komponiere meine Musik auch. Ich habe aber einen sehr guten Ratgeber, meinen Produzenten Mihai Ristea von Yin Creatif. Ich habe das Gefühl, dass er derjenige ist, der mir beim Schreiben Selbstvertrauen gegeben hat, der meine Kreativität nicht eingeschränkt hat und der genau verstanden hat, was ich mit meiner Musik sagen möchte. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir zugehört hat, dass er sowohl ein Freund als auch ein Mentor ist, und ich denke, wir sind ein gutes Team. Man kann eine großartige Musikerin, Sängerin oder Songwriterin sein, aber ohne einen Produzenten, der deine Stimmung und das, was du ausdrücken willst, versteht, funktioniert es nicht.

Wie beeinflusst deine Liebe zur Natur deine Musik?

Ich habe seit meiner Kindheit eine starke Verbindung zur Natur entwickelt. Ich habe etwa zwei Jahre lang bei meinen Großeltern auf dem Land gelebt und hatte alle Zeit der Welt, die Umgebung zu erkunden, mit den Vögeln zu singen, für die Tiere auf ihrem Hof zu singen, Bühnen im Hof zu improvisieren und für die Leute auf der Straße zu singen. Meine Lieblingsbeschäftigung war es, mich um die Enten zu kümmern, während sie auf der Wiese waren, sie waren mein erstes Publikum… Als Erwachsene verlieren wir diesen Bezug zur Natur, daher versuche ich immer, wenn ich mich vom Alltag und vom Erwachsensein zu sehr ausgelaugt fühle, in einen Wald oder an einen See zu gehen oder am Meer zu sitzen, um mich selbst „wiederzufinden“.

Jetzt erscheint dein neues Album. Was ist dir besonders wichtig, welche Ideen wolltest du vor allem ausdrücken?

Meine EP „Leap Year Baby“ ist eine Mischung aus Emotionen, Energien und Gefühlen von Frieden, Freundlichkeit, Freiheit, Träumen, Liebe, Leidenschaft, Selbstliebe und… Stille. Es hört sich komisch an, wenn ich Stille sage, weil es in der Musik hauptsächlich ums Zuhören geht, aber ich glaube, dass „Stille“ essentiell für unsere mentale und spirituelle Gesundheit ist… und Musik kann man nur in der Stille hören, auch wenn sie nur in deinem Herzen spielt. Dieses Album wurde in einem Schaltjahr geboren, genau wie ich, denn ich bin ein Schaltkind, geboren am 29. Februar, daher der Name. Es ist im Grunde ein Spiegel meiner selbst und meiner Seele, der all meine vergangenen Erfahrungen, Gefühle und die Art und Weise, wie ich unsere Welt sehe, reflektiert.

Nicole Kleinhammer
Autorin Nicole Kleinhammer

Das Schönste an ihrem Job sind für Nicole die spannenden Menschen, die sie jeden Tag trifft. Ob es sich dabei um Interviews rund um die neuen Songtexte einer moldawischen Sängerin oder um einen praktizierenden buddistischen Mönch, der auch als Make-Up-Artist erfolgreich ist, dreht – oder ob sie mit Designer:innen, Nachhaltigkeitsexpert:innen oder Künstler:innen spricht, Nicole begeistert sich vor allem für leidenschaftliche Menschen und ungewöhnliche Projekte.

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